Kliniken: Patienten müssen sich Bäder teilen

Viele Stationen werden gerade umgebaut, um dem Standard gerecht zu werden.

Wuppertal. Die Zeiten von strikt getrennten Männer- und Frauenstationen in den Krankenhäusern sind vorbei. Mittlerweile kann es sogar vorkommen, dass sich Frauen und Männer ein Badezimmer teilen müssen. Über die Situation im Helios Klinikum Barmen hat sich jetzt ein WZ-Leser beschwert: Eine 78-jährige Patientin musste sich mit zwei weiteren Frauen und drei Männern ein WC, ein Waschbecken und eine Dusche teilen. Die Nasszelle konnte von beiden Patientenzimmern begangen werden. Die WZ nahm das zum Anlass, um bei den Krankenhäusern nachzufragen.

Im Helios Klinikum in Barmen gibt es in Haus 1 und 2 insgesamt noch zehn Zimmer, die sich ein Badezimmer teilen. Auf die Hygienevorschriften und die tägliche Reinigung des Bades werde dort in besonderem Maße geachtet, so Helios-Sprecher Klemens Kunsleben. Die Nasszellen ließen sich abschließen, so dass die Intimsphäre gewahrt bleibe. Wenn die Türen verschlossen sind, leuchtet ein rotes Licht auf. "In der Regel achten wir darauf, dass die Zimmer gleichgeschlechtlich belegt werden", sagt Kunsleben. Bei einer nicht geplanten Notbelegung könne es aber dazu kommen, dass sich weibliche und männliche Patienten ein Bad teilen müssen. Im Helios-Herzzentrum könne das nicht passieren, so Kunsleben. Allerdings könne es bei Überbelegungen dort auch vorkommen, dass sich beispielsweise fünf Patienten ein Bad teilen müssen.

In einem Flügel des Bethesda-Krankenhauses gibt es noch Stationen mit zentralen WCs und Badezimmern, die nach Geschlechtern getrennt sind. Dieser Flügel wird aber gerade saniert (die WZ berichtete). Nach dem Umbau ist jedes Patientenzimmer im Haus mit einer eigenen Nasszelle ausgestattet. Badezimmer, die von zwei Seiten begehbar sind, gibt es im Bethesda nicht.

Im Altbau des Petrus-Krankenhauses gibt es noch Zimmer mit Waschbecken und ohne WC. Die getrennten Damen- und Herren-Bäder liegen es auf dem Flur. Mit Fertigstellung des neuen Bettenbaus ist das allerdings Geschichte: Dann gibt es 72 Betten auf 24Zimmern mit eigener Nasszelle. Der Umzug beginnt im Laufe des nächsten Monats. "Eine Entzerrung und Verbesserung des Standards war dringend nötig", sagt Martin Mackenberg-Hübner, Sprecher des Klinikverbunds St. Antonius und Sankt Josef.

Im rechten Flügel des Petrus-Krankenhauses, der aus den 80er-Jahren stammt, gibt es Zimmer mit vorgelagerter Dusche/WC, die jeweils von zwei Zwei-Bett-Zimmern genutzt werden. Die Bäder lassen sich abschließen, dazwischen liegt ein Flur. Bei Notfällen ist eine gemischtgeschlechtliche Belegung der beiden Zimmer nicht immer auszuschließen. An der Vogelsangstraße ist die Situation ähnlich: Der Bettenanbau dort stammt aus den 60er-Jahren und ist dementsprechend moderner als der Mitteltrakt (Altbau) an der Carnaper Straße.

Das Sankt Josef Zentrum für Orthopädie und Rheumatologie, das wie das Petrus-Krankenhaus und die Vogelsangstraße zum neuen Klinikverbund St. Antonius und Sankt Josef gehört, wird bis Ende 2010 umgebaut, die Patientenzimmer werden modernisiert. Dann sind alle Zimmer mit eigenen Nasszellen ausgestattet.

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