Wupperpark Klaus Lüdemann: „Das wirft kein gutes Licht auf Wuppertal“

Klaus Lüdemann (Grüne) kritisiert die Entscheidung, den Siegerentwurf für den Wupperpark nicht umzusetzen. Er nennt das Vorgehen intransparent und undemokratisch.

 Klaus Lüdemann

Klaus Lüdemann

Foto: Fischer, Andreas (f22)

In der vergangenen Woche wurde der neue Entwurf für den Wupperpark in der Planungs- und Baubegleitkommission Döppersberg verabschiedet. Nach einem Wettbewerb um die Gestaltung des Parks und einer Entscheidung für einen Sieger hat die Kommission beschlossen, den zweitplatzierten Entwurf umsetzen zu lassen. Klaus Lüdemann war der einzige Kritiker des Vorgehens. Er gab die einzige Nein-Stimme ab.

Herr Lüdemann, sie haben in der Sitzung als einziger gegen die Umsetzung des zweitplatzierten Entwurfs gestimmt. Warum?

Klaus Lüdemann: Weil ich auch schon in der Jury, deren Teil ich war, überzeugt war, dass der andere Entwurf die beste Lösung für das Areal ist. Den späteren zweiten Platz, der jetzt umgesetzt werden soll, fand ich von allen Entwürfen am schlechtesten. Er erinnert mich an Pavillon-Bauten aus den 1950er Jahren. Die Kritik teilen viele, nachdem ich die Entwürfe nach der Sitzung bei Facebook öffentlich gemacht habe. Übrigens auch Politiker aus SPD und CDU.

Die Stadt begründet die Wahl des zweiten Platzes mit der geringeren Aufenthaltsqualität für die Nutzer des Café Cosa.

Lüdemann: Das ist Unsinn. Die Stadt gehört allen. Wenn man einen Park schafft, muss man mit der Nutzung durch alle Gruppen leben. Ich verstehe nicht, warum die Stadt Menschen verdrängen und separieren will. Es ist nicht menschlich, wenn man Menschen ausschließt. Das entspricht nicht unserer Demokratie.

Sie haben in der Sitzung auch kritisiert, dass die anderen Entwürfe vorher nicht der Öffentlichkeit gezeigt wurden.

Lüdemann: Ja. Nachdem eine Jury aus dem Gestaltungsbeirat und der Politik über die Entwürfe abgestimmt hat, sind die verschwunden. Nicht einmal die Jurymitglieder haben sie danach bekommen. Dass keiner sie einsehen durfte, ist schon merkwürdig. Bei anderen Entscheidungen gab es danach Ausstellungen in den City Arkaden. Hier fehlte die nötige Transparenz und Öffentlichkeit. Stattdessen habe ich von Hinterzimmerentscheidungen der Verwaltungsspitze gehört.

Für das geplante Café Cosa ist theoretisch schon eine Zweitnutzung eingeplant. Wie sehen Sie das?

Lüdemann: Das gibt es genauso für den Infopavillon, das offen zu halten ist normal. Aber es ist schon schizophren, dass der Plan für den Park wegen des Café Cosa geändert wird, dann aber schon über eine Nachnutzung geredet wird. Es gab immer Initiativen, die den Standort kritisiert haben. Aber das wurde nun einmal so entschieden.

Ist die Stadt noch ein verlässlicher Partner, wenn sie nach Wettbewerben und Entscheidungen so über die Sieger hinweggeht?

Lüdemann: Das hat sicher Folgen für weitere Wettbewerbe. Ich habe mir sagen lassen, dass es die Architekturbüros mindestens 10 000 Euro kostet, einen Entwurf vorzubereiten. Auch wenn der Sieger die Prämie trotzdem bekommen und für den Ausfall der Umsetzung entschädigt wird, wirft das kein gutes Licht auf Wuppertal.

Haben Sie noch Hoffnungen, dass die Entscheidung gedreht werden kann?

Lüdemann: Ja, ich glaube noch daran. Auch weil ich von Leuten aus SPD und CDU weiß, die nicht dafür sind, aber sich dem Fraktionszwang unterordnen. Die müssten aus der Deckung kommen, sich öffentlich äußern und vor allem in der Ratssitzung am 9. Juli gegen den Entwurf stimmen.

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