Kitakinder lesen die Westdeutsche Zeitung

Beim Obstimbiss am Nachmittag besprechen die Kinder der „Kita Tatü-Tata“ die Nachrichten aus der Zeitung.

Kitakinder lesen die Westdeutsche Zeitung
Foto: Annas Schwartz

Wuppertal. Der erste Blick gilt dem Wetter: „Was hat das Wetterkind heute gemalt?“, fragt Erzieherin Anke Thimm die Kinder der Strolchegruppe, die sich im Stuhlkreis versammelt haben. Sie dürfen sich die Wetterankündigung in der WZ genau ansehen, denn Joel trägt die Zeitung mit dem Bild des Wetterkindes vorn Schritt für Schritt durch die Runde. Blau und Grün entdecken die Kinder „und Gelb!“

Seit mehr als einem Jahr macht Anke Thimm täglich einige Inhalte der WZ zum Gesprächsthema, indem sie sie kindgerecht aufbereitet. „Die Kinder verstehen viel mehr, als man denkt“, ist ihre Erfahrung. „Man muss es ihnen nur erklären. Sogar über den Brexit haben wir gesprochen.“

Nach dem Wetter kommen weitere Themen: „Schmückt ihr euren Weihnachtsbaum?“, fragt Anke Thimm. „Jaaa!“, tönt es von allen Seiten. „Barmen hat das auch gemacht“, erklärt die Erzieherin und zeigt den Kindern den Artikel über die neuen Leuchtkugeln auf dem Barmer Werth. „Die können auch die Farben wechseln, mal blau, mal grün leuchten.“ Diesmal darf Julia die Zeitung mit dem Bild der Kugeln an allen Kindern vorbeitragen.

Als nächstes will Anke Thimm über den Papst sprechen. Zuerst aber will sie klar machen, wie weit weg dieser ist. Sie fragt nach Ländern, die die Kinder kennen, stellt einige Kinder in der Kreismitte so zueinander auf, wie die Länder liegen: „Nach Deutschland kommt Österreich, da sind ganz viele Berge. Dann kommt Italien. Da würde man den Papst besuchen können.“ Sie erklärt, dass der Papst der Chef der katholischen Kirche ist.

Sie hält die WZ hoch und berichtet: „Der Papst hat ein richtig teures Auto geschenkt bekommen. Aber er hat gesagt ,Ich verkaufe das Auto und von dem Geld helfe ich armen Leuten’.“ Zu sehen gibt es das Bild von Papst Franziskus mit einem Lamborghini. „Ist der schnell?“, fragt Joel neugierig. „Sehr“, sagt Anke Thimm.

Dann soll es noch um die Beteiligung der Firma Riedel an der Technikausstattung für einen Mond-Flug gehen. Den großen Mond auf der WZ-Seite haben die Kinder längst entdeckt. Zur Vorbereitung dürfen sie Rakete spielen: „Tür auf, hinsetzen, Gurt anklicken“, sprechen sie im Chor, spielen alles mit großen Gesten mit. Dann zählen sie gemeinsam von eins bis zehn und lassen mit viel Gejohle ihre Arme wie eine Rakete fliegen.

Anke Thimm erzählt, dass bald eine Rakete ein Kettcar auf den Mond bringen wird. „Das Kettcar guckt, was es alles auf dem Mond gibt, wie es dem alten Mondauto geht und macht Fotos.“

Zum Abschluss dürfen die Kinder ihre eigenen „Zeitungen“ zeigen und ihre Bilder von Monstern und anderen Abenteuern durch den Kreis tragen, damit sie viel Aufmerksamkeit bekommen.

Anke Thimm erklärt, dass der Lerneffekt größer sei, wenn sie die Inhalte mit spielerischer Aktivität verbindet. Bei einem Fußallthema hätten sie Jubeln geübt. „Und beim Geburtstag der Queen haben wir überlegt, was und wie sie wohl zum Geburtstag isst. Dann haben die Kinder das Obst auf besondere Art serviert“, erzählt sie. Kitaleiterin Ulrike Flesch ist begeistert von der kreativen Idee ihrer Mitarbeiterin: „Das sind ja nur Samenkörner. Aber manches bleibt hängen“, ist sie überzeugt.

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