Kino, Garten — oder was? Ideen für das Schauspielhaus

Die Stadt präsentierte Vorschläge der Wuppertaler zur Zukunft des Hauses. Was aus ihnen wird, bleibt offen.

Wuppertal. Das Schauspielhaus steht kurz vor dem Aus. Schon jetzt beherbergt es nur noch eine kleine Spielstätte — und 2012 könnte das traditionsreiche, aber marode Haus an der Kluse geschlossenen werden. „Die Wuppertaler Bühnen können mit ihrem Budget nicht die Oper und das Schauspielhaus zusammen betreiben“, stellt Kulturdezernent Matthias Nocke (CDU) noch einmal unmissverständlich die Position der Stadt dar.

Um dennoch eine Zukunftsperspektive für das Schauspielhaus zu finden, ließ die Stadt die Wuppertaler im Internet Vorschläge einreichen. 17 Beiträge kamen zusammen, die am Freitagabend im Kronleuchterfoyer des Opernhauses vorgestellt wurden. Nocke diskutierte mit Hans Uwe Flunkert (Leiter des städtischen Gebäudemanagements) und Enno Schaarwächter, dem Geschäftsführer der Wuppertaler Bühnen, im Beisein von 50 Bürgern.

Unter den Ideen fand sich sehr Ausgefallenes — etwa der Vorschlag von Dieter Hoffmann. Für den Verein Neue Arbeit, Neue Kultur stellte er die temporäre Verwandlung des Hauses in eine Denkfabrik für Menschen vor, die in Zeiten des Klimawandels neue Wege für eine bessere Zukunft finden und erproben wollen. Am Haus selbst könnte das durch eine Verknüpfung von Architektur und gärtnerischen Elementen verdeutlicht werden. „Das Haus hat eine besondere gärtnerische Seite“, sagte Hoffmann mit Blick auf Dachterrasse, Gartenhöfe und Wasserbecken des Hauses sowie den Platz an der Kluse.

Andere Ideengeber wollten das Haus als Spielstätte erhalten — wie Armin Brost, der ein fertig ausgearbeitetes Drei-Phasen-Modell präsentierte, mit dem er sowohl das Schauspielhaus als auch die Bühnen als Dreispartentheater sichern will. „Was nützt uns dieses wunderschöne Haus ohne Theater darin?“, fragte Brost. Er will daher bis 2020 mit Stiftungen sowie Unternehmens- und Bürgerbeteiligung eine finanzielle Basis schaffen, um sowohl die Bühnen als auch das Schauspiel trotz knapper öffentlicher Mittel auf eine gesunde finanzielle Basis zu stellen.

Niels Gerrit Groß schlug dagegen eine Dreifachnutzung des Hauses vor. Seiner Meinung nach könne die Universität das Haus vormittags als Hörsaal nutzen. Am Abend dann solle das Programm des Theaters ablaufen. Weiterhin könnten andere Kultur- und Bildungseinrichtungen die freien Räume nutzen, etwa für Prüfungen. Weitere Vorschläge sehen eine Nutzung des Gebäudes als Programmkino, Tanzakademie oder Restaurant vor.

Auch eine Erhöhung der Eintrittspreise und eine Änderung des Spielplans zur besseren Finanzierung der Bühnen wurden angesprochen. In der Diskussion wiesen die Gäste vor allem auf das enorme Potenzial des Tanztheaters Pina Bausch hin — es könne als Besuchermagnet das Haus auch künftig mit Leben füllen.

„Wir werden heute Abend sicher kein abschließendes Resümee ziehen können“, sagte Matthias Nocke am Schluss der Diskussion. Was also konkret aus den Vorschlägen wird, bleibt abzuwarten. Ein deutliches Signal hat die Stadt aber bekommen: Den Bürgern ist der Erhalt ihres Schauspielhauses samt Ensemble wichtig.

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