Wuppertal Keine Planer, kein Geld: So wird die B 7 zur Holperstrecke

Nach der Öffnung am Döppersberg wären Reparaturen an anderen Teilstücken fällig. Die Stadt zieht die Sanierung von Fußwegen und Plätzen in den Innenstädten vor.

Wuppertal: Keine Planer, kein Geld: So wird die B 7 zur Holperstrecke
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. So wie bei der Fahrt über den neuen Döppersberg wünschen sich viele Autofahrer den Zustand der Fahrbahndecke auf der gesamten Talachse. Doch einmal abgesehen vom Teilstück zwischen Kasinostraße und Brausenwerth hat sich Wuppertals Hauptverkehrsader im Verlauf der dreijährigen Teilsperrung zu einer Holperstrecke mit Schlaglöchern und tiefen Fahrrillen entwickelt. Besserung ist in den kommenden Jahren nicht in Sicht, sagt Bau- und Verkehrsdezernent Frank Meyer. Die Gründe sind vielfältig.

Die Stadt hatte während der B 7-Sperrung bewusst auf weitere Baustellen auf den Umfahrungsstrecken sowie auf der Talsohle verzichtet. Den Autofahrern sollten keine zusätzlichen Staus zugemutet werden. Nun ist der Verschleiß, der zum Teil durch die höhere Belastung der Umfahrungsstrecken verursacht wurde, nicht mehr zu übersehen. Eine Runderneuerung der B 7, der Hochstraße, Uellendahler Straße oder der Oberbergischen Straße wird es in diesem Jahr und voraussichtlich auch im kommenden Jahr dennoch nicht geben.

Das liegt an dem fehlenden Geld, fehlenden städtischen Planern, aber auch daran, dass, die Stadt mit der Sanierung des Fußgängerbereichs in den Innenstädten von Elberfeld und Barmen andere Prioritäten setzt.

„Die B 7 spielt keine Sonderrolle in unseren Planungen, sondern sie wird in eine lange Liste mit weiteren Straßen eingeordnet“, sagt Frank Meyer. 7,3 Millionen Euro umfasst das jährliche Straßenbauprogramm, die doppelte Summe wäre erforderlich. „Wir investieren nicht einmal die Hälfte von dem, was wir pro Jahr abschreiben. Wenn wir nichts tun, wird uns das Problem aber später mit Wucht auf die Füße fallen“, erklärt Meyer. Zudem könnte der nächste strenge Winter fatale Folgen in Form von Sperrungen oder Tempolimits auf betroffenen Abschnitten haben.

Volker Dittgen, Vorsitzender des Verkehrsausschusses, teilt in diesem Punkt die Sorge der Verwaltung. Nach seiner Einschätzung ist aber weniger das fehlende Geld für Straßensanierungen das entscheidende Problem, sondern der Mangel an Fachpersonal im Rathaus. Neueinstellungen bei den Bauingenieuren sind kaum möglich, weil im Baugewerbe die Privatwirtschaft boomt und selbst in anderen Städten sowie in Landes- und Bundesbehörden bessere Gehälter als in Wuppertal gezahlt werden.

„Ich halte den Ansatz der Verwaltung für richtig, den Schwerpunkt jetzt auf die Sanierung der Fußgängerwege in den Innenstädten zu legen. Es gibt Stellen, die mit Teer zugeschmiert worden sind, das sieht schlimm aus“, sagt Dittgen. Das Umfeld am Döppersberg müsse dringend verbessert werden. Frank Meyer spricht davon, dass ein Gegengewicht zur qualitativen Aufwertung des Döppersbergs in den Fußgängerzonen von Elberfeld und Barmen erforderlich sei.

Schließlich ergeht es den Fußgänger schon bald nicht anders als schon jetzt den Autofahrern. Noch in diesem Jahr werden sie aus der Fußgängerzone kommend über die neue Geschäftsbrücke und das neue Pflaster vor dem Prirmark-Gebäude in Richtung Bahnhofs-Mall gehen. Da fällt der Kontrast zu den alten, sanierungsbedürftigen Fußwegen in der City gleich doppelt stark ins Auge.

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