Kandidaten zur Sozialpolitik: Viel Wahlkampf, wenig zur Sache

Die Bundestagskandidaten von sechs Parteien sollten in der Färberei zur Sozialpolitik Stellung nehmen — und enttäuschten.

Oberbarmen. „Das war mir zu viel Wahlkampf und zu wenig Wuppertal.“ Besucherin Angela Welz war am Ende enttäuscht von der Diskussion, bei der die Wuppertaler Bundestagskandidaten von sechs Parteien in der Färberei auf Einladung des Paritätischen in Wuppertal über die soziale Lage in der Stadt und dem Bund sprachen. Doch Jürgen Hardt (CDU), Manfred Zöllmer (SPD), Manfred Todtenhausen (FDP), Hermann Ott (Grüne), Bernd Sander (Linke) und Franz Rudolf Büning (Piraten) konnten mit ihren Ausführungen das Publikum nicht durchweg überzeugen.

Die prekäre Situation des Wuppertaler Haushalts mit etwa zwei Milliarden Euro Schulden, Kürzungen bei Schulen, in der Sozialarbeit, bei öffentlichen Gebäuden und bei der Kultur war ebenso Thema wie die Lasten, die der Bund den Kommunen auferlegt. Auch sollte es um Ideen gehen, wie die Schuldenberge abzubauen sind — zum Wohle der Wuppertaler. Doch auf konkrete Vorschläge zu Wuppertaler Problemen wie dem Döppersberg, der Lage der Stadtwerke, der fehlenden Betreuungsplätze oder der maroden Infrastruktur warteten die Besucher vergebens.

Stattdessen übten sich die Kandidaten sattsam im parteipolitischen Gerangel und lieferten sich Wortgefechte zum Wert der sozialen Arbeit, zur Vermögensabgabe, zu Fehlern in der Banken- und Finanzkrise, sowie zur umstrittenen Finanztransaktionssteuer. Ein Altschulden-Tilgungsfonds für die Städte? Oder doch lieber ein Solidarzuschlag für Westdeutschland? Die Konzepte der Berliner Parteien, Statistiken und Zahlen flogen den Besuchern nur so um die Ohren. Dabei hatte die Theater AG der Gesamtschule Barmen schon im Vorfeld mit einer Kabaretteinlage davor gewarnt, weiterzumachen mit „Visionen der Planlosigkeit“. Stattdessen hatte Moderatorin, Corinna Schlechtriem alle Hände voll zu tun, die Diskussion auf einer sachlichen Ebene zu halten.

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