Jugendliche helfen beim Schulbau

Für zwei Gesamtschüler der Kruppstraße ging es nach Südafrika.

Jugendliche helfen beim Schulbau
Foto: Rudi Kretschmer

Schüler der Klasse 9 der Gesamtschule Uellendahl-Katernberg haben im Herbst vier Wochen ein Sozialpraktikum in Südafrika absolviert. Lena David und Jonas Scholz halfen zusammen mit ihrem GL-Lehrer Rudi Kretschmer in Witbank, Südafrika, eine Schule aufzubauen. Der Lehrer organisiert und begleitet das Projekt seit zehn Jahren. Jedes Jahr fliegen Schüler, Zimmerleute und der Lehrer nach Südafrika und unterstützen eine Vorschule in einer Township.

Im Jahr 2007 besuchten 60 Kinder die Vorschule, es gab keine eigenen Unterrichtsräume, gelernt wurde im Wohngebäude der Schulleiterin oder im Schatten eines Baumes. 2011 wurde ein erstes Gebäude errichtet: komplett aus Holz, auf drei Meter hohen Stelzen; ein Jahr später ein zweites und 2017 das dritte „Baumhaus“.

Die Zahl der Schulkinder wuchs von 60 auf 250. Der Unterricht in „blessings childrens ministry“ findet in Englisch statt. Viele Kinder sprechen aber nur Zulu und verbessern dadurch ihre Chancen, wenn sie später die Grundschule besuchen, in der ausschließlich Englisch gesprochen wird. „Ich habe beim Unterrichten geholfen. Die Kinder lernen Buchstaben und Zahlen schreiben“, sagt Lena. Außerdem arbeitete sie mit den Kindern an Laptops, die über eine einfache Software verfügen.

Jonas fand die Möglichkeit spannend, mit den Zimmerleuten zu arbeiten. Zuerst waren es Handlangertätigkeiten wie Balken tragen. Später konnte er Wasserwaage, Schrauber, Säge benutzen. „Es ist ein tolles Gefühl, im Team an so einem Projekt teilzunehmen und die Fortschritte zu sehen“, sagt er.

Rudi Kretschmer unterstützt seit drei Jahren noch eine „slow learners class“, also Kinder mit einer Körper- und Lernbehinderung. Die Schule ist etwa 30 Kilometer entfernt von der Vorschule in Witbank. „Diese Kinder erfahren nur Ablehnung — von den eigenen Eltern, Nachbarn, anderen Kindern“, sagt Kretschmer. Eine Südafrikanerin beschäftigt sich mit ihnen in ihren Geschäftsräumen und bringt ihnen Nähen, Kochen, Malen, Lesen und Schreiben bei. Mit Hilfe afrikanischer Maurer und Schülern wurde ein eigener Unterrichtsraum an die bestehenden Räume gesetzt, mit Toiletten, Tischen, Stühlen. Die „slow learners“ erfahren zum ersten Mal Wertschätzung. Die gelernten Fähigkeiten ermöglichen es ihnen, im Haushalt zu helfen und können einfache Dinge produzieren, die verkauft werden.

Das Projekt dauerte vier Wochen. Nach Beendigung der Arbeiten reisten die Schüler mit ihrem Lehrer nach Namibia. Die Reise war einfach, mit einem Mietwagen, geschlafen wurde in Zelten und gekocht unter freiem Himmel. Dabei war Zeit, die Eindrücke zu verarbeiten. Das Fazit: Viele Bilder bekommt man zu Hause nicht mehr aus dem Kopf und es ändern sich alltägliche Einstellungen: „Ich verstehe manchmal gar nicht, worüber sich Menschen in Deutschland aufregen“, sagt Lena. Und Jonas vermisst die lässige, immer freundliche Art der Menschen in Afrika, die sich nie beschweren, egal, wie deprimierend ihre Situation ist. Red

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