Jugendforscher imponiert Schülern

Professor Klaus Hurrelmann stellte sich am CFG den Fragen der Jugendlichen.

Jugendforscher imponiert Schülern
Foto: Stefan Fries

Cronenberg. Prominenten Besuch hatte am Dienstag das Carl-Fuhlrott-Gymnasium: Der renommierte Bildungsforscher Klaus Hurrelmann folgte einer Einladung des Leistungskurses Erziehungswissenschaften der zwölften Klasse und diskutierte mit rund hindert Schülern. Die waren von dem Wissenschaftler begeistert.

Seit Jahren ist er der Experte für Bildung und Sozialisation. Er wirkte unter anderem an den Shell-Studien mit, die mehrere Jahre die jeweils aktuellen Interessen und Werte von Jugendlichen abfragte. Seine „Maximen“ genannten Thesen zum Jugendalter sind Abiturstoff im Fach Erziehungswissenschaft. Die wollten sich die CFG-Abiturienten von ihm näher erklären lassen.

„Wir hatten seine Theorien im Unterricht“, erklärte Schüler Kevin Hunger. „Da hatten wir die Idee, ob wir ihn auch mal live erleben können.“ Seine Lehrerin ermutigte ihn, mit dem Forscher Kontakt aufzunehmen. Und auf die Anfrage per Mail erklärte der sich bereit, in die Schule zu kommen.

Mehrmals im Jahr nimmt Hurrelmann solche Einladungen an — „wenn es irgendwie geht“, sagt er. Ihn freut das Engagement der Schüler: „Es zeigt, dass sie sich mit dem Thema auseinander setzen.“

Zum Einstieg schilderte er den Zuhörern — alles Schüler von Grund- und Leistungskursen im Fach Erziehungswissenschaften — seine persönliche Geschichte: Er kam aus kleinen Verhältnissen, fühlte sich am Gymnasium unwohl unter den Kindern aus Akademikerfamilien. Hatte von seinem Vater gehört, man müsse sich auch mal durchboxen. Um die Mitschüler zu beeindrucken, ließ er sich zum Stehlen überreden, wurde zu Jugendarrest verurteilt und flog von der Schule.

„Spielen wir Abitur. Wenn Ihnen das als ,Fall Klaus H.’ vorgelegt würde — wo lag mein Problem?“, fragte er. Die Jugendlichen hatten viele Ansätze, sprachen über das Akzeptieren gesellschaftlicher Normen, die Spannung zwischen Individuation und Integration, die Ablösung von den Eltern und mehr.

Seine Lebensgeschichte habe zu seinem Berufsweg geführt, so Hurrelmann: „Ich wollte etwas studieren, um zu verstehen, was mir passiert ist.“ Solche Fälle „zu knacken und zu verstehen“ finde er immer noch spannend. Daher bestärkte er seine Zuhörer hinsichtlich ihres Faches: „Sie haben eine gute Wahl getroffen.“

Dann stellten vier Schüler die vorbereiteten Fragen, die er mit Engagement und oft im Gespräch mit den Jugendlichen beantwortete. Wie er den Medienkonsum von Jugendlichen bewerte, etwa was der Staat hinsichtlich des Zusammenhangs von sozialer Herkunft und Schulerfolg tun müsse, ob der Ausbau frühkindlicher Bildung richtig sei und was er zu G8/G9 denke.

Zwei Stunden diskutierten Professor und Schüler. Am Ende erhielt er langen Applaus, viele Schüler dankten ihm persönlich. „Das war toll“, war oft zu hören. Hurrelmann stellte sich auch geduldig für Handyfotos zur Verfügung. Und lobte später im Gespräch mit der WZ die CFG-Schüler: „Sie sind alle wach“ und fachlich hätten sie „ein gutes Niveau“.

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