Jubiläumsjahr soll keine reine Geschichtsveranstaltung sein

Zur Vorbereitung des Engels-Jahre fand jetzt der vierte Workshop statt.

Jubiläumsjahr soll keine reine Geschichtsveranstaltung sein
Foto: Andreas Fischer

Zufrieden schaut Dieter Westhoff von Engels 2020 über die Menschen, die zum Workshop „Globalisierung, Textilproduktion, Konsum“ ins Wuppertal-Institut am Döppersberg gekommen waren. „Das ist jetzt der vierte Workshop zur Vorbereitung des Engelsjahres, und so viele haben sich bisher noch nicht angemeldet.“ 30 sind gekommen. In den Workshops sollen nicht allein Ideen für Aktionen und Veranstaltungen 2020 gesammelt werden. Gesucht werden Menschen, die selbst etwas organisieren und durchführen wollen. Engels 2020 bietet einen Rahmen, koordiniert und versucht Mittel zu erlangen, die bei der Durchführung helfen.

Julia Kohake, Geschäftsführerin von Engels 2020: „Geld kommt, unklar ist wie viel, die Veranstalter müssen also auch Geld mitbringen.“ Engels 2020 wird ein Logo entwickeln, das die im zukünftigen Programm zusammengefassten Initiativen benutzen können. Kohake: „Als Deadline zum Sammeln der Ideen haben wir uns den 15. Juli gesetzt.“

Bevor sich die Gäste an Tischen zu jeweils speziellen Themenkomplexen zusammensetzten, gaben Gastgeber Uwe Schneidewind vom Wuppertal-Institut und Rainer Lucas von Engels 2020 einen Überblick, welchen Leitlinien die Ideen für Veranstaltungen und Aktionen folgen sollten. Schneidewind ist dabei der Dreiklang aus Gestern-Heute-Morgen wichtig. Das Jubiläumsjahr soll keine reine Geschichtsveranstaltung sein. Bei der Überlegung, was an Engels Gedanken heute noch relevant sei, gelte es zum Beispiel in den Blick zu nehmen, dass die Rolle der Textilindustrie des 19. Jahrhunderts in Deutschland heute die Autoindustrie übernommen habe. Oder in der Textilindustrie: Die klassischen Unternehmer seien von Konzernen abgelöst worden. Was kommt danach? Individuelle Formen?

Für die Aktionen könne man die zahlreichen Schlüsselorte der ehemaligen Textilstädte im Wuppertal nutzen. „Aber auch die Orte, an denen heute die Musik spielt.“ So wie die Kritik von Marx und Engels zur Entstehung der sozialen Marktwirtschaft beigetragen habe, so gelte es heute wieder, Korrektive zu entwickeln angesichts heutiger globaler Entwicklungen. „Es wäre schön, wenn es später heißen würde, die Wuppertaler hätten das Engelsjahr genutzt, um Zukunftsthemen für die Region und darüber hinaus anzupacken.“ Immerhin sei Wuppertal die faszinierendste Transformationsstadt der letzten 200 Jahre.

Lucas sagte, die Fragen der Gerechtigkeit in Deutschland und global sollten zugespitzt werden. Unternehmensgeschichten und Strukturwandel sollten einbezogen werden, ein Geschichts- und Kulturfest stattfinden sowie eine Besucher-App entwickelt werden. Das Jubiläumsjahr soll viele Menschen ins Tal der Wupper ziehen.

Der fünfte Workshop, „Religion, Philosophie, Utopie“, läuft am 5. Juni ab 17 Uhr in der Elberfelder Citykirche. Anmeldung bis 28. Mai per Mail an

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