Jim: Politik will beim Konzept mitreden

Jugendamtsleiterin musste in der Bezirksvertretung Kritik einstecken.

Jim: Politik will beim Konzept mitreden
Foto: A. Schwartz

Barmen. Jugendamtsleiterin Christine Roddewig-Oudnia hatte am Dienstag keinen leichten Stand in der Bezirksvertretung Barmen. Eigentlich war sie in der Junior Uni nur als Berichterstatterin der Stadt zu Gast, um zur Situation rund um das geschlossene Jugendcafé Jim in der Schuchardtstraße Stellung zu nehmen. Die Stadt will dort nun ein Kinderkulturcafé einrichten (die WZ berichtete). Doch Roddewig-Oudnia musste — stellvertretend für die Verwaltung — einige Kritik einstecken. Tenor: Wieso wurde die BV nicht früher informiert, dass es rund ums Jim Probleme mit Anwohnern gibt? Wieso werde an einem neuem Konzept gearbeitet, ohne die BV einzubeziehen?

Hans-Hermann Lücke, Bezirksbürgermeister, erklärt, warum die BV an der Neukonzeption beteiligt werden will

Grundsätzlich werden die Lokalpolitiker, wie Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (CDU) betonte, die Stadt bei der Suche nach geeigneten Räumen als Nachfolge des Jim für ältere Jugendliche unterstützen. Aber Lücke forderte, dass Vertreter der BV bei den Treffen zur Neukonzeption dabei sind. „Im Interesse des ganzen Stadtteils.“

Dass das Barmer Zentrum einen Anlaufpunkt für Jugendliche braucht, darüber waren sich im Gremium eigentlich alle einig. Aber auch darüber, dass die Schuchardstraße als Standort erwiesenermaßen ungeeignet sei. Die Räume mit Platz für vielleicht 20 Personen zu klein, dazu die relativ enge Straße mit vielen Geschäften.

Roddewig-Oudnia wies darauf hin, dass es innerhalb des Cafés nie Probleme gegeben habe. Das, was die Anwohner und Geschäftsleute erlebten, habe sich vor dem Jim abgespielt. Jugendliche stellten sich zum Beispiel zum Rauchen in Hauseingänge. Dass das in der Umgebung durchaus als störend empfunden wurde, räumte sie ein. Konfliktsituationen habe es aber gar nicht so häufig gegeben.

Dem widersprach Lücke. Zweimal habe es dazu ein Treffen mit der Nachbarschaft gegeben. Dass, wie Roddewig-Oudnia erklärt hatte, die Jugendlichen sich gefügt hätten, wenn sie von Anwohnern angesprochen worden waren, stimme nicht. Das würden sogar Überwachungsvideos des Parkhauses an der Lindenstraße zeigen, die der Eigentümer für diese Treffen zur Verfügung gestellt hatte. Schon vor der endgültigen Eskalation der Situation im Oktober, als ein Mann von einem Jugendlichen tätlich angegriffen worden war, habe es immer wieder Probleme gegeben. Dass die Ordnungsbehörden nicht öfter da waren, habe daran gelegen, dass die Jugendlichen sich rechtzeitig aus dem Staub gemacht hätten.

Zuvor hatte schon Roland Rudowsky (SPD) angemerkt, dass es schade sei, dass durch solche Auswüchse „gute Dinge leiden“, wie eben die eigentliche Aufgabe des Jim als Treffpunkt für Jugendliche.

Den soll es auf jeden Fall wieder geben, in unmittelbarer Zentrumsnähe, so Axel Frevert. „Und zwar einen realen Treffpunkt“, betont der Grünen-Politiker und spielte damit auf das im Bericht der Verwaltung als Idee eingebrachte „virtuelle Jugendzentrum“, genannt „Youthcase“, an. Das bekämen die Jugendlichen auch gut alleine hin.

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