Irrationales bei UniTal: Warum wir manchmal verrückt handeln

Mit Wirtschafts-Professor Fallgatter startet die neue Reihe.

Wuppertal. "Das Rationale am Menschen sind seine Einsichten, das Irrationale, dass er nicht danach handelt." Der Erkenntnis von Friedrich Dürrenmatt kann der Wuppertaler Wirtschaftswissenschaftler Professor Michael J. Fallgatter nur zustimmen.

Warum, das wird er in einem spannenden Vortrag zur Eröffnung der Reihe UniTal am Donnerstag, 18. Februar, in der CityKirche Elberfeld erläutern. Dabei können sich die Zuhörer auf Einiges gefasst machen, denn Fallgatter verspricht: Jeder handelt irrational, wenn es die Situation erlaubt.

Deshalb lautet sein Thema auch "Irrationalität zum Anfassen - Überraschendes und Ernüchterndes bei Alltagsentscheidungen". Das Publikum wird dies bei UniTal hautnah erleben können, wird mit dem Bauch, nicht mit dem Kopf entscheiden, wird jede Logik über Bord werfen.

Was das alles mit Wirtschaft zu tun hat? "Sehr viel", sagt Fallgatter, denn irrational handeln auch Politiker und Wirtschaftslenker. Letztere sorgen dabei mitunter für spektakuläre Schlagzeilen. Die Übernahme von Mannesmann durch Vodafone war so ein Fall. "Da ging es um horrende Summen, die allerdings nichts mehr mit den Unternehmenswerten zu tun hatten."

Aber warum handeln Menschen irrational, wenn ihnen der Verstand doch eigentlich davon abrät? Darauf weiß die Forschung auch noch keine abschließende Antwort. "Wahrscheinlich hat uns das in der Evolution irgendwann einmal einen Vorteil gebracht. Dieser Instinkt hat sich bis heute erhalten", lautet Fallgatters Erklärung.

Mit zum Teil fatalen Auswirkungen. Das global eindrucksvollste Beispiel ist das Wettrüsten. "Rational wäre es, wenn beide Seiten auf einen Gleichstand hinarbeiteten und dieses beizubehalten versuchten. Stattdessen werden immer mehr Waffen aufgehäuft, wird die Spirale immer weiter gedreht."

"Eskalierende Selbstbindung" nennt das Fallgatter mit Blick auf die Forschung. Die kennt zwar weniger die Ursprünge, dafür die Verhaltensmuster um so besser. Der Dekan am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, der Wuppertaler Schumpeter School of Business and Economics, weiß zum Beispiel, dass die Risikofreude bei Entscheidungen wächst, wenn Verluste drohen. "Bei der Aussicht auf Gewinne wird eher weniger auf Risiko gespielt."

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