Hospizdienste: Streit um Namen und Spenden

Der Dienst am Reformierten Gemeindestift nennt sich ökumenisch. Die Caritas ist sauer.

Wuppertal. Zwischen den Hospizdiensten in der Stadt brodelt ein heftiger Streit: Dabei geht es um Spendengelder und um die Namensgebung der Ökumenischen Hospizgruppe am Reformierten Gemeindestift Blankstraße. Gegenstand des Streits waren unter anderem große Spendenveranstaltungen wie "Wuppertal hilft" 2008. Im vergangenen Jahr gingen die Einnahmen an den Hospizdienst am Reformierten Gemeindestift. Auch bei einer Presse-Veranstaltung mit Schauspielerin Ann Kathrin Kramer, die Botschafterin für die Bundesstiftung Kinderhopsiz ist, kam es zum Eklat.

Der Vorwurf, der vor allem von der katholischen Kirche und der Caritas kommt: Der Name "Ökumenische Hospizgruppe" suggeriere in der Öffentlichkeit, dass Spendengelder in die gesamte ökumenische Hospizarbeit in der Stadt fließe. Dabei ist die Ökumenische Hospizgruppe kein Zusammenschluss der katholischen und evangelischen Arbeit, sondern die Gruppe ist aus der Hospizarbeit am Altenheim Blankstraße entstanden, mittlerweile hat sich auch ein Kinderhospizdienst Pusteblume entwickelt, der aber weitaus weniger Familien begleitet als der Kinderhospizdienst der Caritas.

Die Bezeichnung "ökumenisch" habe man vor elf Jahren an der Blankstraße gewählt, um zu signalisieren, dass "wir für beide Konfessionen offen sind", erklärt Pfarrerin Tabea Luhmann, die die Hospizgruppe leitet. Aus ihrer Arbeit in der Kinderklinik, dort ist sie mit einer Viertel-Stelle beschäftigt, sei dann der Kinderhospizdienst "Pusteblume" entstanden.

Den ursprünglichen Ansatz kann Superintendent Manfred Rekowski gut verstehen, "allerdings habe sich zwischenzeitlich in der Zusammenarbeit der evangelischen und katholischen Kirche und zwischen den Wohlfahrtsverbänden bewährt, "dass wir nur dann von ,ökumenisch’ sprechen, wenn es eine konfessionsübergreifende Vereinbarung gibt." Stadtdechant Bruno Kurth wird noch deutlicher: " Jeder Anbieter, jede Hospizinitiative sollte sich unmissverständlich bekennen. Dann haben die Wuppertaler die Chance, ihre Unterstützung zielgerichtet zu leisten."

Hintergrund der Streitigkeiten ist auch die chronische Unterfinanzierung der Hospizdienste, die ein offensives Spendenmarketing erforderlich machen. Außerdem ist die Pauschale, die die Dienste mit den Krankenkassen abrechnen können, gekürzt worden - trotz steigender Fallzahlen.

Im Unterschied zur katholischen Kirche - hier ist allein die Caritas Anbieter der Hospizdienste - sind die evangelischen Dienste dezentral strukturiert, was dazu führt, dass es im Tal mehrere Dienste gibt, die zur evangelischen Kirche gehören.

Doch eine Lösung des Konflikts ist in Sicht, seit Anfang des Jahres gibt es eine feste Regelung für den Umgang mit Spenden: Alle Gelder sollen über das zentrale Konto der Christlichen Hospizstiftung verbucht und dann entsprechend verteilt werden. Die Stiftung wurde 2001 gegründet, um ein Dach für die Hospizarbeit zu bilden und das stationäre Hospiz am Dönberg umzusetzen. In dem neuen Telefonbuch ab Februar sind alle Dienste in einer gemeinsamen Anzeige unter der Stiftung aufgelistet. Auch beim Ökumenische Hospizdienst gibt es mittlerweile Bewegung: "Wir suchen nach einer konstruktiven Lösung des Problems, es bahnen sich Veränderungen an", sagt Luhmann. Details sollen bei der Mitgliederversammlung des Ökumenischen Hospizfördervereins im April besprochen werden.

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