Hoffnung für die Schrottimmobilie

Das Gebäude am Unterdörnen 35 ist ein Schandfleck für die Stadt. Die Verwaltung steht aber im Kontakt mit dem Eigentümer.

Hoffnung für die Schrottimmobilie
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Die Fenster sind kaputt, die Stahltüren rosten. Das ehemalige Lagergebäude am Unterdörnen 35 macht keinen guten Eindruck. Vor allem, wenn man die Lage bedenkt. Links daneben liegt die Gesamtschule Barmen — ein Vorzeigeobjekt in manchen Augen, aber in jedem Fall eine ausgezeichnete Schule. Rechts daneben liegt das Bauzentrum Berg und Mark. Die Ruine steht also inmitten einer funktionierenden Infrastruktur. Zumal die Schwebebahn direkt daran vorbeifährt und so den Blick aller Fahrgäste auf das Haus freigibt.

Die Nachbarn der Ruine waren für ein Statement nicht zu erreichen. Für Peter Schäfer vom Ressort Stadtentwicklung und Städtebau, der sich um die Schrottimmobilien in der Stadt kümmert, ist das Haus aber ein Ärgernis. „Es stört das Stadtbild“, sagt er.

Wie lange es das Haus schon gibt, ist nicht genau bekannt. Aber schon 1898 taucht es in den Registern der Stadt auf. Es gehörte einst der Firma Straube und wurde später von der Firma Narath für Farben und Tapeten genutzt. Auch ein Großhandel für Chemikalien war dort einst angesiedelt.

Im Schrottimmobilienkataster steht es seit 2013 — seit dieses eröffnet wurde. Das Ärgernis ist kein Neues, aber eines, gegen das die Stadt mehr oder weniger machtlos ist.

„Es ist eine klassische Schrottimmobile, vor der man hilflos steht und ohne den Eigentümer nichts machen kann“, sagt Schäfer. Der ist der Stadt bekannt — und steht auch mit Peter Schäfer in Kontakt. „Das ist immerhin besser, als in vielen anderen Fällen“, sagt dieser. Aber passiert sei bisher trotzdem nichts.

Vor rund 20 Jahren sei die Mutter des Besitzers schon einmal mit Plänen für den Umbau an die Stadt getreten — ohne Ergebnis. Erst im vergangenen Jahr sei dann der Sohn wiedergekommen — mutmaßlich mit denselben Plänen. Es gehe um Wohneinheiten, Gewerbe und Praxen, meint Schäfer. Er wisse aber auch nichts Genaues. „Der Eigentümer sagt, es sei im Fluss. Ich kann da aber keinen Nachdruck erkennen“, meint Schäfer.

Trotzdem kann er nichts machen. Die Stadt habe das Gebäude auf der Liste — da gehe es aber nur um Verdachtsfälle. Und solange kein akuter Gefahrenfall auftrete, könnten die Behörden kaum etwas unternehmen, sagt Schäfer.

Obwohl es eine Möglichkeit gebe, so Schäfer. Das Gebäude könnte nach dem Baugesetz als städtebaulicher Missstand eingeordnet werden — womit die Stadt dann das Recht hätte, Änderungen am Bau vorzunehmen, es zu sanieren oder es in letzter Konsequenz sogar abzureißen.

„Dieser Paragraf wurde aber in NRW noch nie angewendet und ich denke nicht, dass Wuppertal die erste Stadt sein möchte, die das tut.“ In Süddeutschland habe es solche Fälle gegeben, auch mit höchstrichterlicher Genehmigung durch das Bundesverwaltungsgericht, so Schäfer.

Angesichts der aussichtslosen Lage hofft Schäfer darauf, dass der Eigentümer doch etwas tut. Zuletzt habe er gesagt, es gebe Interessenten für das Grundstück. Schäfer möchte jetzt einen Termin bei der Bauordnungsbehörde mit dem Mann ansetzen, dessen Namen er nicht nennen darf. Auch wenn er wenig optimistisch ist, vielleicht passiert ja doch etwas.

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