Herzkamper wollen mehr Lokale

Fehlende Cafés sind vor allem in Gennebreck ein Problem. Nach Trauerfeiern fehlt die Möglichkeit zur Einkehr. Das bereitet auch dem Pfarrer Sorgen.

Herzkamper wollen mehr Lokale
Foto: Anna Schwartz

Herzkamp. Gutgeführte Gastronomien sind häufig beliebte Treffpunkte für Anwohner. Im Idealfall gehören sie sogar zu den Magneten einer Ortschaft, die auch Besucher von außerhalb anziehen. Doch genau das fehlt in Gennebreck seit geraumer Zeit. Seit der Schließung des Landgasthaus Auf dem Brink an der Elberfelder Straße vor rund einem Jahr fehlt in Herzkamp eine bei vielen Menschen beliebte Anlaufstelle, wo man sich einfach mal auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen trifft. Erschwerend kommt noch der Wegfall von Gesellschaftsräumen für Hochzeiten und andere Feiern hinzu.

„Die Menschen haben nicht einmal die Möglichkeit, nach Beerdigungen am Friedhof mit ihren Trauergästen irgendwo im Ort einzukehren, ohne dabei aus Herzkamp rausfahren zu müssen“, sagt Anwohner Ulrich Gimbel. Das ist auch Ortwin Pfläging, dem für Herzkamp zuständigen Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Haßlinghausen-Herzkamp-Silchede, ein Dorn im Auge. „Das ist leider eine sehr unglückliche Situation, dass es nach Beerdigungen und Trauerfeiern keine Räume gibt, die man für besinnliche und gesellige Momente nutzen kann“, sagt der Geistliche. Dieses Thema werde nicht zuletzt auch in den Vorgesprächen für Trauerfeiern immer wieder angesprochen. In den meisten Fällen würden die Trauergemeinschaften dann zum Mollenkotten oder in die Elfringhauser Schweiz ausweichen.

Die eigenen Gemeinderäume sind laut Pfläging nicht darauf ausgerichtet, Trauergemeinden aufzunehmen. „Das wurde vor einigen Jahren wohl abgelehnt. Jetzt passt es nicht. Aber wir müssen uns schon Gedanken machen, dass wir der Gemeinde diese Möglichkeit wieder anbieten.“ Deshalb hat der Pfarrer sogar schon mit Bürgermeister Ulli Winkelmann gesprochen.

Abhilfe könnte nach WZ-Anfrage Herzkamps einziger Restaurant-Betreiber Alessandro Napoletano schaffen. „Ich habe zuletzt auch zwei Trauergäste empfangen“, sagt der Besitzer des italienischen Restaurants „Spitzbub il Gusto“ an der Elberfelder Straße 120. Auch wenn er bisher erst am frühen Abend eröffnet, bietet der Italiener den Herzkampern an, ihn für solche Anlässe speziell anzusprechen. „Ab zehn Personen können wir gerne auch mittags aufmachen“, verspricht Napoletano Flexibilität. Anwohnerin Regina Wanzke bescheinigt dem Lokal, dass man dort „abends sehr gut essen“ könne. Sie wünsche sich eine Möglichkeit zur spontanen Einkehr — gerade auch für Spaziergänger.

Für Ulrich Gimbel wäre vielleicht ein Anschluss an die Fahrradtrassen eine Lösung, um sich für potenzielle Gastronomieansiedlung interessanter zu machen. Der Künstler ist selbst passionierter Radfahrer und hält es für enorm wichtig, die Verkehrslenkung auch für Radler attraktiv zu machen. Dazu zählt sicher auch die Verkehrsberuhigung auf der Elberfelder Straße, die aktuell gerne für den Durchgangsverkehr genutzt wird. Für Gastronomen könnte Herzkamp also ein echter Geheimtipp sein. Das Interesse der Anwohner ist in jedem Fall gegeben.

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