Henrik Freischladers neue Band macht Lust auf mehr

Mal gefühlvoll, mal mit viel Wums präsentierte sich die Blues-Formation im ausverkauften Haus der Jugend Barmen.

Henrik Freischladers neue Band macht Lust auf mehr
Foto: Andreas Fischer

Zu früh erschien Henrik Freischlader auf der Bühne des ausverkauften Clubs im Haus der Jugend Barmen vor seinem letzten der beiden Konzerte. Er hatte Schmacht nach Nikotin. „Backstage ist Rauchverbot. Aber auf der Bühne gilt das Gesetz der künstlerischen Freiheit“, verkündete er erleichtert. Also zog er genüsslich am Glimmstängel und moderierte den Abend in aller Ruhe an.

Nach und nach trudelten seine vier Kollegen mit oder ohne Kippe ein. Und los ging es mit dem guten alten Blues. Freischlader, der in Wuppertal als Gitarrist und Sänger seine ersten Gehversuche machte, ist mittlerweile auf Europas Bühnen zu Hause. Eine neue Band hat er nun ins Leben gerufen, mit der er ein Programm erarbeitet hatte. Das wurde nun erstmals vorgestellt.

Gleich vom ersten Ton an, beim Opener „Community Immunity“, sprang der Funke auf das Publikum über. Jede Nummer wurde begeistert aufgenommen. Hier wie bei fast allen anderen Stücken war ein neuer Zugang zu der auf drei Akkorden basierenden Musik nicht von der Hand zu weisen. Oft wurden gesetzte, dezente, filigrane Töne angeschlagen. Äußerst gefühlvoll war Freischladers Stimme etwa bei „I Love You More Than …“. Trotzdem war der Groove immer da, jedoch kultiviert. Man konnte aber auch richtig aus sich heraus gehen: „Techno“ lautete der letzte Titel des offiziellen Programms. Richtig heavy und mit viel Wums ging die Band zur Sache.

Glänzte Freischlader an seinen Gitarren mit tollen Sounds und emotionalen Soli, sorgte Armin Alic für ein sonores Bassfundament. Auf Moritz Meinschäfers prägnante, mal impulsive, mal gefühlvolle Rhythmen war stets Verlass. Marco Zügner entlockte seinem Saxophon wohlklingende Töne. Und Roman Babik, eher bekannt als erstklassiger Jazzpianist, glänzte an den Keyboards mit formvollendeten Voicings und Sounds, die an die guten alten Zeiten des Fender-Rhodes-Pianos, der Hammond-Orgel erinnerten. Die Bluesfans zeigten sich mit der neuen Band und dem neuen Programm überaus einverstanden und entließen die fünf Vollblutmusiker nicht ohne Zugaben von der Bühne.

Dieses „Warm-up“ der neuen Freischlader Band macht neugierig auf mehr. Die beiden Konzerte wurden mitgeschnitten. Live entstandene CD’s in Club-Atmosphäre bevorzugt der Bandleader. Ab September ist eine Europa-Tournee in trockenen Tüchern.

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