Helios: Niedriglöhne statt Entlassungen?

Statt den DLK-Beschäftigten zu kündigen, sollen sie in vier neuen Gesellschaften unterkommen. Dort droht aber Lohnverlust.

Wuppertal. Der Protest der von der Entlassung bedrohten 160 Mitarbeiter beim Helios-Dienstleister DLK hat möglicherweise einen ersten Teil-Erfolg: Jedenfalls diskutieren die Helios-Führung und der Betriebsrat des Tochterunternehmens eine neue Variante. Auch in dieser Variante geht es natürlich darum, die Servicebereiche der DLK zukunftsfähig aufzustellen. Jedoch ist es nun eventuell möglich, die DLK-Aufgaben doch nicht an ein externes Unternehmen zu vergeben und so die 160 im Raum stehenden Kündigungen zu vermeiden. Zumindest für einen Übergangszeitraum, so Helios, „wird sich dadurch bei der Vergütung der Mitarbeiter keine Änderung ergeben.“

In der gestrigen Betriebsversammlung fiel dieses Modell bei den Beschäftigten weitgehend durch, wie Verdi-Sekretär Jens Ortmann berichtet. Denn Helios schlägt vor, dass die Beschäftigten nach einem Übergangszeitraum von einem Jahr in voneinander unabhängigen und nach Sparten getrennten Tochtergesellschaften arbeiten. Und in diesen neuen Tochtergesellschaften sollen dann die jeweils branchenüblichen Konditionen gelten. Geschäftsführer Manuel Berger: „Wichtig ist, dass die Servicebereiche am Markt konkurrenzfähig sind und ihre Kunden behalten.“

Unter den Beschäftigten macht damit aber zugleich die Sorge die Runde, dass sie ihren um lediglich ein Jahr verschobenen Verzicht nun auch noch selbst unterschreiben sollen. Psychologisch bleibt die Belastung damit riesig, sagt Ortmann.

Und auch Verdi-Geschäftsführer Wolfgang Cemer sieht die Helios-Pläne sehr kritisch: „Damit ist der Weg in Niedriglöhne nur mit einer Verzögerung von zwölf Monaten vorgezeichnet.“ Einzelne Beschäftigte sollen das Angebot sogar als das schlechteste bisher vorgelegte bezeichnet haben. Und ob das im Unterstützerkreis formulierte Anliegen, keine Geschäftsmodelle hinnehmen zu wollen, in denen die Mitarbeiter arbeiten gehen und dann trotzdem noch staatliche Transfermittel in Anspruch nehmen müssen, erfüllt wird, gilt bei dieser Varinate als ungewiss. Eine Sorge der Gewerkschaft ist es zudem, dass es nach einer Zerschlagung der DLK in mehrere Kleinunternehmen keine oder nur noch sehr kleine Betriebsräte gebe.

Verdi kündigt nun an, Beschäftigte bei ihrem Einsatz weiter unterstützen zu wollen. Bei Verzicht auf die Zerschlagung der DLK in Tochtergesellschaften bietet Verdi zudem Gespräche und Lösungsfähigkeit an.

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