Haus Mees: Neuer Pächter wird gesucht

Nach der Zwangsversteigerung hat sich in dem traditionsreichen Gasthaus an der Hahnerberger Straße schon viel getan.

Cronenberg. Riesig und doch gemütlich: So lässt sich der große Saal im ersten Obergeschoss von Haus Mees beschreiben. Mit seinen Dielen, dem Fachwerk und den alten Holzbalken unter der Decke bietet sich der Veranstaltungsraum des traditionsreichen Gasthauses an der Hahnerberger Straße geradezu an für Veranstaltungen und Feste, Hochzeiten, Jubiläen oder Trauernachfeiern.

Haus Mees: Neuer Pächter wird gesucht
Foto: Stefan Fries.

„So einen Saal wie diesen gibt es sonst weit und breit nicht“, sagt Michael Spoo. Er ist neuer Besitzer der Immobilie, die bereits Anfang des Jahres auf dem Wege der Zwangsversteigerung veräußert werden sollte — zunächst erfolglos. Als Verkehrswert waren rund 190 000 Euro angegeben worden, doch außer der Stadt Wuppertal, die 10 000 Euro ausgeben wollte, hatte sich beim ersten Termin niemand gefunden.

Viel Aufmerksamkeit erhielt der Termin gleichwohl; etliche Anwohner und Nachbarn interessierten sich für die Zukunft des Gebäudekomplexes, der zuletzt leer gestanden hatte. Im April 2015 war bekannt geworden, dass die seit vielen Jahren als Gastronomiebetrieb genutzten Räume aufgegeben worden seien. Das Geschäft habe sich nicht mehr gerechnet, hatte der damalige Besitzer Aleksandar Jolovic seinerzeit zur WZ gesagt. Gemeinsam mit seinem Bruder hatte er das Lokal und einen Cateringbetrieb geführt, doch die Zahl der Kunden sei mehr und mehr zurückgegangen. „Wir bräuchten hier ein neues Konzept“, befand Jolovic vor mehr als zwei Jahren. Das hat es für Haus Mees offenkundig nicht gegeben, und so befürchteten viele nach der Aufgabe der Gastronomie den Verfall des Gebäudes.

Doch das rund 200 Jahre alte Haus sei prima in Schuss, wie Michael Spoo beim gestrigen Ortstermin mit der WZ zufrieden berichtete. „Kein Schwamm, keine größeren Schäden“, nur eine Stelle am Dach habe ausgebessert werden müssen. Für 100 000 Euro hat er die Immobilie im Juli ersteigert, weitere rund 150 000 Euro werde er am Ende zusätzlich investiert haben, so schätzt er. Die Renovierung sei „in guter Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt“ vonstattengegangen, sagt Spoo — das zweigeschossige Fachwerkgebäude ist seit 1987 denkmalgeschützt. Neu installiert worden sei zusätzlicher Schallschutz von innen, „die Heizungsanlage ist komplett neu, ebenso die Elektronik“, zählt der Eigentümer auf. Der Holzboden im großen Saal müsse lediglich abgeschliffen und neu versiegelt werden. Und sogar die Konzession bestehe noch.

Rund 600 Quadratmeter Fläche sind zur Verfügung: Im Erdgeschoss kann wieder eine Gastwirtschaft, ein Restaurant eingerichtet werden, im ersten Obergeschoss lädt der 200 Quadratmeter große Saal geradezu dazu ein, größere Feste zu feiern, und das Dachgeschoss könnte erneut als Wohntrakt für den künftigen Pächter genutzt werden. Sollte sich kein Interessent für eine gastronomische Nutzung des Gebäudes finden, sei auch die Vermietung als Ladenlokal denkbar.

Doch natürlich bietet sich das Haus mit kleiner Außenterrasse im Grunde als Restaurant an. Bis Ende dieses Jahres, so schätzt der Bauherr, werde die Sanierung abgeschlossen sein. Ab Januar 2018 könnte der Restaurant-Betrieb theoretisch an den Start gehen, so hofft er. Doch zuvor müsste sich noch ein Pächter für den Komplex finden. Und zwar für das komplette Gebäude: „Ich vermiete das Haus nur als Ganzes.“

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