Wuppertal Haft für 21-Jährigen: Junge Frau getötet, Baby zurückgelassen

Das weinende Kind ließ die Nachbarn nicht in Ruhe, sie riefen die Polizei. Die Retter entdeckten nicht nur das Baby sondern auch seine tote Mutter. Wegen Totschlags wurde am Freitag ein 21-jähriger Mann vom Landgericht zu langer Haft verurteilt.

Der Angeklagte im Landgericht. Archivbild.

Der Angeklagte im Landgericht. Archivbild.

Foto: Marcel Kusch

Wuppertal. Das Landgericht Wuppertal hat am Freitag einen 21 Jahre alten Mann wegen Totschlags und versuchten Mordes zu 13 Jahren Haft verurteilt. Der Angeklagte hat nach Überzeugung des Gerichts im Mai 2016 eine 20 Jahre alte Frau in Wuppertal erwürgt. Das drei Monate alte Baby der jungen Mutter ließ er einfach in der Wohnung zurück. Der Säugling konnte nur gerettet werden, weil besorgte Nachbarn das schreiende Kind gehört und die Polizei alarmiert hatten. Das Kind lag neben der Toten und hatte bereits bis zu 24 Stunden nichts gegessen und getrunken. Weil der 21-Jährige das Baby seinem Schicksal überlassen hatte, wurde er auch wegen versuchten Mordes verurteilt.

Zwischen dem Angeklagten und der jungen Frau hatte sich eine Freundschaft entwickelt: Er bezahlte ihr Handy, den Kinderwagen und war bei der Geburt des Kindes dabei. Der rege Kontakt der Frau mit dem Vater des Kindes führte aber immer wieder zu Streit. Am Tattag, dem 14. Mai 2016, hatte die 20-Jährige wieder einen Anruf vom Vater des Kindes bekommen. „Alle Träume zerstoben“, sagte der Vorsitzende Richter über den Zustand des Angeklagten. Die Wut entlud sich in einer spontanen Tat.

Das Verhalten des 21-Jährigen gegenüber dem Baby bewertete das Gericht als versuchten Mord durch Unterlassen: Er habe die Zimmertür zugezogen, damit man die Schreie des Kindes nicht höre. Das Urteil zu 13 Jahren Haft entsprach der Forderung der Staatsawaltschaft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort