Wuppertal GWG investiert trotz roter Zahlen

Die städtische Tochtergesellschaft will ihren Wohnungsbestand für 90 Millionen Euro sanieren.

Wuppertal: GWG investiert trotz roter Zahlen
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG) ist es im vergangenen Jahr gelungen, ihre Bilanz zu verbessern. Die städtische Tochter schreibt allerdings nach wie vor rote Zahlen. „Wir haben seit 2012 große Fortschritte gemacht, müssen jedoch noch immer von einer deutlichen Unterdeckung sprechen“, sagte Geschäftsführer Oliver Zier bei der Bilanzpressekonferenz.

Das Unternehmen habe seine Kosten für betriebliche Aufwendungen, Personal und Zinsen um drei Millionen Euro auf insgesamt 15 Millionen Euro gesenkt. Gleichzeitig hätten sich die Umsätze aus Vermietungen stabilisiert, so dass sich der Verlust von knapp 13 Millionen Euro 2012 auf rund 2,8 Millionen Euro im vergangenen Jahr reduzieren ließ.

„Wir stehen immer noch auf der Kellertreppe, aber erheblich weiter oben. Den Schritt ins Erdgeschoss wollen wir 2018 schaffen und dann wieder schwarze Zahlen schreiben“, kündigte Zier an. Er strebt außerdem an, die Eigenkapitalquote der GWG zu erhöhen. „Mit 6,3 Prozent ist dieser Wert viel zu niedrig. Wir möchten 20 Prozent.“

Neben der Bilanzbereinigung sei ein weiterer Schwerpunkt der Kampf gegen den Leerstand. Von 5550 Wohnungen waren zum Jahresabschluss 291 unbewohnt. „Das sind 5,2 Prozent und das ist uns zuviel. Nachhaltig möchten wir drei Prozent erreichen“, sagte der Geschäftsführer. Besonders ungünstig habe sich das Segment Servicewohnen entwickelt. Der Leerstand sei zwar auch dort leicht gesunken, liege aber immer noch bei 19,7 Prozent. „Besondere Sorge bereitet uns die Anlage Am Springerbach.“

Mit Modernisierungen und Instandhaltungen plant das Unternehmen, seine Immobilien attraktiver zu machen. „In den vergangenen Jahren haben wir viel in die Gebäudehülle investiert, aber wenig in die Wohneinheiten“, sagte Zier. Das neue Konzept sehe vor, 180 Wohnungen in diesem Jahr zu sanieren und insgesamt 90 Millionen Euro in den Bestand zu investieren.

Einen Kurs, den die Stadt als Hauptgesellschafter mitträgt. „Wir wissen, dass die GWG in einer schwierigen Restrukturierungsphase ist. Doch es gibt erste Erfolge: Die Erlöse sind gestiegen, die Kosten sind gesunken. Das stimmt uns zuversichtlich“, sagte Kämmerer Johannes Slawig. Trotz der immer noch schwierigen Finanzlage seien die Investitionen auch in dieser Höhe sinnvoll. „Die GWG muss die Wohnungen sanieren, um sie vermietbar zu machen.“

Als Leuchtturmprojekt ist das Gebäude an der Sedanstraße 85 auserwählt. Der denkmalgeschützte Bau aus den 20er Jahren soll sich von einer Absteige zu einer guten Adresse entwickeln. „Dort investieren wir 710 000 Euro.“ In enger Kooperation mit dem Büro für Quartiersentwicklung will die GWG zeigen, wie sich der Verfall zur Schrottimmobilie abwenden lässt.

„Von unseren Erfahrungen sollen auch andere Eigentümer profitieren und wir hoffen, Nachahmer zu finden“, sagte Oliver Zier. Ziel sei es, nach der Sanierung ein gehobenes Klientel anzusprechen. „Das bedeutet jedoch nicht, dass wir zum Luxuswohnen vorstoßen möchten.“ Das Haus an der Sedanstraße soll sichtbares Zeichen sein, dass es nach der schwierigen Zeit der Umstrukturierung für die GWG wieder aufwärts geht.

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