GWG baut neues Vertrauen und mehr Eigenkapital auf

Der erste Controllingbericht zum Rettungspaket der Stadt fällt positiv aus. Die Schuldenlast sinkt von 300 auf 225 Millionen Euro.

GWG baut neues Vertrauen und mehr Eigenkapital auf
Foto: Andreas Fischer

Die krisengeschüttelte Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG), die in Wuppertal 5620 Wohnungen im Bestand hat, scheint auf dem Wege der Besserung zu sein. Das Ende des vergangenen Jahres vom Rat beschlossene Rettungspaket für die GWG zeigt erste Erfolge. So rechnet GWG-Geschäftsführer Oliver Zier für 2018 mit einem Jahres-Überschuss von 2,2 Millionen Euro nach Steuern, der deutlich über der Vorgabe der Prüfer liegt. Noch wichtiger: Die GWG wird ihre Eigenkapitalquote nach dem heutigen Stand auf 24,5 Prozent steigern können und die Gesamtverschuldung auf 225 Millionen Euro senken. Zum Vergleich: 2011 betrug die Eigenkapitalquote magere 2,8 Prozent und der Schuldenberg hatte sich bei der GWG auf 300 Millionen Euro aufgetürmt.

Die Rettung der GWG kostet die Stadt jährlich zwei Millionen Euro, denn sie musste der GWG 2017 eine einmalige Finanzspritze in Höhe von 58 Millionen Euro verabreichen. Die Alternative wäre der extrem verlustreiche Verkauf der GWG gewesen. Der Rat entschied sich mehrheitlich dafür, den letzten Rettungsversuch zu unternehmen.

Insgesamt hat die Stadt in den vergangenen fünf Jahren 110 Millionen Euro in die GWG gesteckt. „Dies ist definitiv der letzte Versuch. Mehr als zwei Millionen Euro pro Jahr für die GWG gibt der städtische Haushalt nicht her“, sagt Stadtdirektor Johannes Slawig.

Den ersten Controllingbericht zur GWG-Rettung legten jetzt Oliver Zier und Stadtdirektor Johannes Slawig vor. Wichtigstes Ergebnis: Die GWG scheint einen Ausweg gefunden zu haben, sich trotz der weiterhin enormen Zinslast strukturell neu aufzustellen. Der sogenannte kombinierte Ansatz, den die Prüfer des Unternehmens Pricewaterhouse Coopers (PWC) vorgeschlagen haben, scheint zu greifen. Darauf deuten fast alle Indikatoren hin, die vom Controlling vorgegeben werden.

„Die Entwicklung 2018 soll aber nicht das Ende der Fahnenstange sein. Wir wollen diese Kennziffern noch verbessern“, kündigte Oliver Zier an. Durch gezielte Objektverkäufe werden Einmaleffekte im laufenden Jahr in Höhe von 1,5 Millionen Euro wirksam. Rund eine Million Euro an Liquidität kostete die GWG über Jahrzehnte die Seniorenwohnanlage Springer Bach — Spätfolgen des GWG-Skandals in den 1990er Jahren. Diese Anlage ging in den Besitz eines Immobilienfonds über.

Allerdings werden in den kommenden Jahren vergleichbar große Entwicklungssprünge wie in 2017 und 2018 ausbleiben, da keine weiteren Einmaleffekte in dieser Dimension absehbar sind. In den nächsten Jahren sollte die GWG aber davon profitieren, dass bei den Mietern, den Banken, den Handwerkern und Bauunternehmen neues Vertrauen aufgebaut wurde. Laut Oliver Zier hat sich ein Investitionsstau gebildet, der nun aufgelöst wird. Das erfordert weitere Kredite und Investitionen.

4,8 Prozent der Wohnungen stehen leer. Zier spricht davon, dass die generell positive Entwicklung auf dem Wuppertaler Wohnungsmarkt förderlich für Investitionen in die GWG-Wohnungen ist, obwohl nicht alle Wohnquartiere von der Entwicklung profitieren.

Die Aufgabe, die GWG auf sichere Beine zu stellen, muss mit einem reduzierten Personalbestand bewältigt werden. Zurzeit hat die Gesellschaft 75 Mitarbeiter, fünf Stellen müssen abgebaut werden. Trotz der vielen grünen Ampeln, die im Controllingbericht für erreichte Zwischenziele stehen, sei die GWG nicht über den Berg. „Das ist noch kein Normalzustand. Die GWG muss jetzt aus eigener Kraft in der Lage sein, die Schulden zurückzuführen“, sagt Kämmerer Johannes Slawig.

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