Grundschüler lernen Sternenkunde

Zwei Studentinnen haben ein Konzept entwickelt, ganz junge Schüler für die Welt der Sterne zu begeistern. Dafür erhalten sie 5000 Euro der Initiative „Lernfreude wecken“.

Symbolbild

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Drei Semester lang haben Maike Schmidt (31) und Christina Hillebrand (32) gemeinsam mit Astronomie-Lehrer Michael Winkhaus vom Carl-Fuhlrott-Gymnasium (CFG) an ihrem Projekt gearbeitet. Jetzt wurden sie mit der Auszeichnung belohnt: „Da weiß man, wofür man gearbeitet hat“, freut sich Christina Hillebrand. Zwei weitere Studierende wurden im Rahmen des Wettbewerbs „Lernfreude wecken“, initiiert von Jörg Mittelsten Scheid und der Universität, ebenfalls für ihre Projekte ausgezeichnet: das Projekt „Ich zeige dir, wie es geht“, in dem Grundschulkinder selbst Lehrfilme drehen können, und „Wir werden Wortforscher“, das ihnen den Spaß an der Sprache näher bringt.

Entwickelt haben die Studenten ihre Konzepte in einem Seminar im Wintersemester 2016/17, das zunächst theoretisch Methoden vermittelte, bei Kindern Motivation und Interesse am Lernstoff zu erzeugen. Das Gelernte sollten sie dann auf einen konkreten Lernstoff anwenden. Für fünf ausgewählte Ideen gab es dann jeweils 1000 Euro von der Stiftung Mittelsten Scheid, um das Konzept an einer Grundschule umzusetzen, zu prüfen und weiterzuentwickeln.

Maike Schmidt und Christina Hillebrand erarbeiteten ein Konzept für einen Projekttag, bei dem sich die Kinder erst im Klassenraum mit dem Sonnensystem und zum Beispiel einer Sonnenfinsternis auseinandersetzen, dann im Planetarium des CFG den Sternenhimmel betrachten, schließlich in der Sternwarte auf dem Dach durchs Teleskop sehen.

Ausprobiert haben sie ihre Idee mit der vierten Klasse einer Grundschule in Neuss, die dafür nach Wuppertal kam. Mit Forschertagebüchern ausgerüstet mussten die Kinder an acht Stationen Beobachtungen aufschreiben und Aufgaben lösen. Die Schüler seien begeistert gewesen, berichtet Maike Schmidt: „Das hat eingeschlagen wie eine Bombe.“

Das Projekt wird nun ohne sie weiterlaufen: Schüler des CFG sind so geschult, dass sie den jüngeren Kindern alles erklären können — das ist auch für die Gymnasiasten eine große Chance: „Sie sind viel motivierter, wenn sie das anderen erklären müssen“, sagt Astronomie-Lehrer Michael Winkhaus. Bereits 14 Wuppertaler Grundschulklassen haben seither am CFG erstes Wissen über den Weltraum erworben.

Die fünf in der Praxis erprobten Projekte präsentierten sich gestern der Jury. „Die Entscheidung ist uns schwer gefallen“, betonte Cornelia Gräsel, Professorin für Lehr-, Lern- und Unterrichtsforschung an der Bergischen Universität.

Drei Konzepte erhielten die Auszeichnung, die mit 5000 Euro verbunden ist. Die beiden anderen bekommen ebenfalls Unterstützung: Das Projekt „Wundermaschine Körper“, das Kindern der Velberter Ludgerus-Grundschule mit vielen handlungsorientierten Aufgaben den menschlichen Körper erklärt hat, bekommt 2500 Euro für Tablet-Computer — spontan gestiftet von Sponsor Mittelsten Scheid. Damit soll das Konzept um die digitale Komponente ergänzt werden.

Und für das Projekt „Ich bin ich — einzigartig“, das die Selbstwahrnehmung der Kinder stärken soll und bei dem die Kinder der Wuppertaler St. Michael Grundschule mit vielen Materialien ein „Ich-bin-ich-Buch“ erstellten, versprach Cornelias Gräsel personelle Unterstützung durch Studierende der Universität.

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