Große Bühne für die Jugend

Am Freitag startet das Junge Theaterfestival, das 16 Produktionen bietet. Mehr als 350 Teilnehmer sind daran beteiligt.

Große Bühne für die Jugend
Foto: André Scollick

Bühne frei für die jungen Theatermacher und Schauspieler aus dem Tal und von den Höhen. Am Freitag, 23. Juni, startet das neunte Junge Theaterfestival Wuppertal — mit einem ausgiebigen Programm und einer Menge Teilnehmer.

Denn dieses Mal sind mehr als 350 junge Menschen zwischen vier und 30 Jahren dabei. In 16 Aufführungen zeigen sie Märchenbearbeitungen und Inszenierungen zeitgenössischer Theatertexte, Musicals und für das Theater adaptierten Romane — aber auch ganze sieben Eigenproduktionen.

Zu sehen sein werden sie in Ausschnitten das erste Mal bei der Eröffnung am Freitag ab 17 Uhr im Haus der Jugend Barmen, wo die meisten Stücke im Rahmen der sieben Tage aufgeführt werden. Dann eröffnet der künftige Intendant des Wuppertaler Schauspiels, Thomas Braus, als Schirmherr das Festival. Für ihn ist das Festival unwahrscheinlich wichtig. „Gerade junge Menschen in den Theater-AGs der Schulen zeigen ihr ganzes Engagement in den verschiedenen Bereichen, sei es die Technik, Licht, Ton, beim Bühnenbild oder natürlich auf der Bühne.“ Braus selbst hat selbst in der Theater-AG mit dem Theaterspiel begonnen. Deswegen möchte er den jungen Menschen mitgeben: „Spielt Theater.“

Die Bandbreite ist groß, genau wie die Altersspanne. Die jüngsten Teilnehmer sind gerade einmal vier Jahre alt. Sie kommen von der Musikgruppe der Kita Bethesda in Kooperation mit der Bergischen Musikschule und spielen das Kindermusical „Die Heinzelmännchen von Köln“ — schon jetzt ist die Vorstellung ausverkauft. Dafür haben die Organisatoren eigens Kindergärten angeschrieben, die den Großteil der Zuschauer stellen werden. Immerhin 155 Plätze werden gefüllt sein. Pressesprecherin Susanne Lenz sagt, es sei schön, zu zeigen, dass auch Kinder in dem Alter schon Theater spielen und es ansehen können. Vor allem sei es bezaubernd und natürlich, wie die Kleinsten sich auf der Bühne bewegten — selbst wenn eine Panne passiere.

Etwas derber geht es zu, wenn das Bergische Uni-Theater (Bunt) zum ersten Mal bei dem Festival auftritt. Am Samstag, 24. Juni, zeigen die Studenten das Stück „Verletzte Jugend“ von Falk Richter. „Das geht ziemlich an die Nieren“, sagt Lenz über den Text. Das Spiel behandelt das Wiedersehen dreier Freunde, zehn Jahre nach dem Ende ihrer Jugend. Was ist geblieben von den alten Entwürfen und Utopien? Niklas Selz von Bunt sagt, das besondere sei die Umsetzung: „Wir haben das Stück in mehrere Szenen aufgeteilt, die von jeweils unterschiedlichen Regisseuren und Schauspielern bestritten werden.“

Das Thema Flucht wird gleich von zwei Ensembles aufgenommen. Auf der einen Seite zeigt die Theaterinitiative Wupperspuren ein neues Stück, das nach dem Zusammenhang von Ort und Leben(swelten) fragt. Wie verändert sich unser Leben durch einen Ortswechsel? Wie erinnern wir uns an Orte? Und wie erinnern sich Orte an uns? Die Schauspieler präsentieren mit ihren Geschichten eine e Collage ihrer Lebenswelt. Im Zentrum steht aber auch die Theatergruppe als solche, die nach den Grenzen des Darstellbaren und ihrer eigenen Darstellbarkeit fragt (Mittwoch, 28. Juni, 15 Uhr).

Das Close-Up-Ensemble am Haus der Jugend Barmen stellt mit „Tenebris“ die Frage, ob wir uns in Sachen Flucht und Geflüchteten anders verhalten würden, wenn wir beobachtet werden würden. „Würden wir unsere Taten überdenken oder würden wir uns in den Schutz der Unwissenheit flüchten?“ (Freitag, 23. Juni, 10 Uhr)

Ähnlich reflektiert wird auch das Thema der eigenen Jugend. Mehrere Gruppen verschiedener Alterstuffen stellen einen Blick auf sich selbst und ihre Generation vor.

Für Susanne Lenz sind alle Stücke spannend, weil alle verschieden sind. Aber die Atmosphäre sei bei allen gleich besonders — weil alle Teilnehmer so schön aufgeregt seien.

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