Glatte Wege: Der Winter lässt die Knochen brechen

Glatte Gehwege: Die Zahl der Stürze mit bösen Verletzungen steigt in Wuppertal. Kliniken melden viele neue Unfälle.

Wuppertal. Der eisige Winter mit immer neuen Schneefällen sorgt in Wuppertal für zahlreiche Verletzte. Die Gehwege haben sich zum Teil in eisglatte Rutschbahnen verwandelt, immer mehr Menschen stürzen und brechen sich Hände, Arme und Beine.

"Im Vergleich zu einem normalen Winter haben wir hier zirka 40 Prozent mehr Knochenbrüche zu behandeln. In der Hauptsache sind das Handgelenks-, Sprunggelenks- und Oberarmkopfbrüche, sagt Dr. Ulrich Leyer, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie am Bethesda Krankenhaus.

"Wir stellen eine massive Zunahme von Oberschenkelhalsbrüchen fest", teilt Martin Schneider, Regionalgeschäftsführer der Barmer/GEK in Wuppertal mit. Laut Schneider werden in der Bergischen Region normalerweise im Monat etwa 280 Brüche stationär behandelt, wobei sich die Zahlen auf die Versicherten der Barmer beziehen.

Derzeit sind es jedoch 360 schwere Brüche von Menschen, die nun in den Kliniken liegen. Die Zahlen der Barmer haben Aussagekraft, weil in Solingen, Remscheid und Wuppertal etwa 100 000 Menschen bei der Krankenkasse versichert sind.Während die gefährlichen Oberschenkelhalsbrüche eher ältere Menschen betreffen, werden auch immer mehr junge Menschen mit Brüchen der Handgelenke oder der Unterarme in die Krankenhäuser eingeliefert.

"Wer einen Wegeunfall erleidet, der muss zu einem sogenannten Durchgangsarzt", erklärt Schneider. Normalerweise meldeten diese Ärzte im Bergischen Land etwa 15 bis 20 Wegeunfälle am Tag - derzeit sind es jedoch zirka 80.Für die Barmer wird der Winter damit teuer - und vermutlich nicht nur für sie. Schneider kündigte im Gespräch mit der WZ an, dass die Barmer Hauseigentümer in Regress nehmen wird, deren Gehwege nicht gestreut waren und auf denen Menschen gestürzt sind.

Im Helios-Klinikum in Barmen werden derzeit etwa 15 Prozent mehr Knochenbrüche als gewöhnlich diagnostiziert. Nach Auskunft von Klinik-Sprecher Klemens Kunsleben werden in dem Krankenhaus vor allem Sprunggelenksverletzungen operiert. "Es ist nicht so sehr der Schnee, sondern vielmehr das Glatteis, das uns zu schaffen macht", skizziert Kunsleben die Lage.

Auch der Sankt Antonius Klinikverbund meldet eine steigende Zahl von Verletzungen. Sprecher Martin Mackenberg-Hübner: "Im Josef-Krankenhaus liegt die Zahl der operativen Eingriffe um etwa 25 Prozent über dem Durchschnitt. Im Petrus-Krankenhaus auf dem Niveau des Vorjahres, das aber auch schon sehr hoch war."

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