Geldnot: Wird die Alte Kirche in Wupperfeld geschlossen?

Die evangelische Gemeinde Gemarke-Wupperfeld will sich offenbar von einer ihrer vier Kirchen trennen.

Wupperfeld. Gibt die evangelische Gemeinde Gemarke-Wupperfeld schon in naher Zukunft eine ihrer vier Kirchen auf? Nach Recherchen der Westdeutschen Zeitung ist insbesondere die Zukunft der Alten Kirche Wupperfeld mehr als ungewiss. Pfarrer Walter Lang, Vorsitzender des zuständigen Presbyteriums, erklärte am Freitag, dass er derzeit keine Auskünfte über die Zukunft der Kirchengebäude erteilen werde.

Am 24. Februar will die Leitung der Kirchengemeinde auf einer Sitzung ihre Gemeindeglieder über die Zukunft der vier Kirchen informieren. Dabei handelt es sich um die Alte Kirche Wupperfeld, die Hatzfelder Kirche, die Gemarker Kirche und die Lutherkirche. Die Gemeinde Gemarke-Wupperfeld ist eine fusionierte Gemeinde und zudem die mit knapp 11 000 Gemeindegliedern zweitgrößte im Kirchenkreis Wuppertal.

Nach Auskunft von Insidern soll es die Alte Kirche Wupperfeld treffen. Sie wurde 1785 eingeweiht und ist eine der ältesten Wuppertaler Kirchen. Bekanntheit hat die Kirche in der jüngeren Vergangenheit aufgrund ihrer kirchenmusikalischen Tradition errungen. Das Bergische Kammerorchester und die Bergische Kantorei musizieren regelmäßig in der Kirche.

Eine Schließung der Kirche würde diese Tradition massiv in Frage stellen, heißt es aus Kreisen der Kirchenmusik. Dabei geht es nicht nur um Räume für öffentliche Konzerte, sondern auch um Probenräume.

Die Diskussion um den Fortbestand evangelischer Sakralbauten in Wuppertal ist nicht neu. In der Vergangenheit mussten aufgrund finanzieller Engpässe bereits mehrere Kirchen geschlossen werden, wie etwa die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche an der Paracelsus Straße. Sie dient heute als Wohnung.

Die Wichlinghauser Kirche soll zu einem Begegnungszentrum werden. Finanziert wird der Umbau mit Mitteln aus dem Projekt Soziale Stadt Oberbarmen. In Vohwinkel wird außerdem das evangelische Gemeindezentrum an der Goerdelerstraße geschlossen.

Die Diskussion um die Zukunft der Kirchengebäude sorgt offenbar unter den Gemeindegliedern für Unruhe. So sollen empörte Gottesdienstbesucher während des Gottesdienstes die Alte Kirche verlassen haben, erzählen Insider.

Die finanziellen Sorgen der Wuppertaler Protestanten sind eine Auswirkung der drastisch sinkenden Zahl von Gemeindegliedern. Seit 1970 musste die evangelische Kirche in Wuppertal einen wahren Aderlass verkraften: Die Zahl der Gemeindeglieder sank um etwa 150.000, das sind mehr als 50 Prozent.

Martin Göbler, stellvertretender Sprecher des Kirchenkreises Wuppertal, erklärte am Freitag, dass die Gemeindeleitung Gemarke-Wupperfeld ihre Gemeindeglieder am 24. Februar über die Zukunft der vier Kirchen informieren werde.

Welche der Kirchen geschlossen werden soll, wollte er indes nicht verraten. Er machte aber im Gespräch klar, dass die Gemeinde nicht alle vier Kirchen dauerhaft werde erhalten können.

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