Gefahr am Kaminofen

Holzanbieter haben nach wie vor viel zu tun — und für die Feuerwehr beginnt die Saison der Kaminbrände.

Wuppertal. Wer mag das nicht in der kalten Jahreszeit, wenn die Tage kürzer und die Abende länger werden: ein gemütliches Feuer am Kamin. Immer mehr Wuppertaler nutzen die Alternative zur Heizung. Während die Kaminholzanbieter in der Region schon seit Wochen viel zu tun haben und mit Qualität in der Konkurrenz um die heiß umkämpfte Kundschaft punkten, beginnt für die Feuerwehr jetzt auch die Saison der Kaminbrände.

Ein Anzeichen ist so mancher Fehlalarm — wie Feuerwehrsprecher Andreas Steinhard auf WZ-Nachfrage berichtet: Anwohner merken, dass es in der Nachbarschaft mit einem Mal nach Feuer und Rauch riecht und wählen den Notruf, bevor sich herausstellt, dass nebenan nur ein Kamin in Betrieb genommen wurde.

„Das kommt immer wieder vor“, sagt Steinhard, „heißt aber auch, dass die Leute wachsam sind, was gut ist.“ Kommt es wirklich zu einem Kaminbrand, erledigt die Feuerwehr neben den Löscharbeiten genau jenen Job, der eigentlich Sache des Schornsteinfegers ist: Der Kamin wird mit Kugel und Besen gekehrt und das Feuer mit Pulver gelöscht.

Lebenswichtig: „Einen Kaminbrand darf man auf keinen Fall mit Wasser löschen“, sagt Steinhard. Im schlimmsten Fall kann es im Kamin zu einer Verpuffung und massiven Gebäudeschäden kommen. In jedem Fall sollte die Feuerwehr alarmiert werden, um Risiken auszuschließen.

Nach jedem Löscheinsatz wird außerdem der zuständige Schornsteinfeger informiert. Die Erfahrung zeige, dass es auch in Wuppertal nach wie vor Häuser gibt, in denen nicht regelmäßig gekehrt wird. „Entweder steht der Schornsteinfeger vor verschlossenen Türen, oder die Leute sparen sich das Geld“, sagt der Feuerwehrsprecher.

Steinhard will zwar nicht von einer Zunahme solcher Einsätze sprechen, registriert aber aber auch, dass das Risiko größer wird, weil „wieder vermehrt mit Holz geheizt wird.“ Auch Kohlenmonoxidvergiftungen durch unsachgemäße Heizungs- und Kaminanlagen bleiben ein Thema. Hier an der Sicherheit und guter Beratung zu sparen, kann verhängnisvoll sein.

Jenseits dessen brummt das Kamin- und Holzgeschäft: „Der Verkauf von Kaminholz ist in den vergangenen Jahren auf das Doppelte gestiegen“, erklärt zum Beispiel Gerhardt Heintke vom gleichnamigen Lieferservice. Viele Kunden, die schlechte Erfahrungen gemacht hätten, würden mehr auf Qualität achten.

Das bestätigt auch Karl Bröcker, Landwirt aus Vohwinkel: „Die Nachfrage nach qualitativ gutem Holz ist gewachsen.“ Allerdings gebe es auch nicht wenige, die sich das Holz aus Garten oder Wald selbst heranschaffen — meistens aus Geldgründen.

Wer das Holz nicht richtig lagert und durchlüftet oder zu früh verwendet — Kaminholz sollte mindestens zwei Jahre gelagert werden —, riskiert einen Kaminbrand. „Das ist eigentlich ein Rußbrand“, erklärt Thomas Schnug, der Vorstand der Schornsteinfeger-Innung Düsseldorf, die auch für Wuppertal mit zuständig ist. „Wenn man zum Beispiel zu nasses Holz verbrennt, bilden sich Ablagerungen, die dann leicht Feuer fangen.“

Die Folgen können drastisch sein: Zu leicht springt der Funke über und setzt das ganze Haus in Brand. Gase, die ins Haus dringen können, gefährden die Gesundheit. Beste Gegenmaßnahme: Es gar nicht erst so weit kommen lassen. Wer gutes Holz verwendet und seinen Kamin regelmäßig säubern und kontrollieren lässt, hat kaum etwas zu befürchten — und kann sich guten Gewissens den Lieblingsroman im gemütlichen Sessel vor dem Kaminfeuer gönnen.

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