Fußball, Boxen und Co: Ein Sportfest gegen Gewalt

Seit 20 Jahren organisiert das Kinderhaus Luise Winnacker das Projekt „Sport statt Gewalt“ für benachteiligte Schüler.

Grifflenberg. Mehrere Meter schwebt Ismet (Name von der Redaktion geändert) über dem Hallenboden. An zwei Seilen ist der 14-Jährige gesichert— ein mulmiges Gefühl hat er trotzdem. „Ich bin ein bisschen aufgeregt“, gesteht er und blickt nach unten in die Tiefe. Dann fängt er an, sich langsam abzuseilen.

Das Abseilen ist eine von insgesamt 14 Stationen, die an diesem Tag in der Unihalle aufgebaut sind. Ob Tischtennis, Parcous laufen oder Boxen: Rund 130 Schüler der Eugen-Langen-Schule und der Gemeinschaftsförderschule an der Hufschmiedstraße können sich hier in den unterschiedlichsten Sportarten ausprobieren. Das Sportfest läuft anlässlich des Projekts „Sport statt Gewalt“, das mittlerweile seit 20 Jahren vom Kinderhaus Luise Winnacker organisiert wird und und mit der Bergischen Universität sowie den Wuppertaler Förderschulen kooperiert.

„Die Kinder hier haben Verhaltensauffälligkeiten oder Lern- und Sprachschwierigkeiten. Wir bieten ihnen erlebnispädagogische Angebote“, erklärt Matthias Wisniewski, Organisator des Sportfests. Der Sportstudent arbeitet seit vier Jahren im Kinderhaus. Mit ihm sind noch weitere Mitarbeiter des Vereins vor Ort — zudem betreuen etwa zehn Sportstudenten der Uni die Schüler.

„Bei den Sportstudenten handelt es sich um angehende Lehrer. Durch die Arbeit mit den Kindern haben sie Gelegenheit, die herausfordernde Schulrealität kennenzulernen “, sagt Lieselotte Winnacker-Spitzl, Gründerin des Kinderhauses. Es gehe darum, sie für die Problematik von Förderschülern zu sensibilisieren, so Winnacker-Spitzl. „Viel zu schnell werden diese Kinder in unserem Schulsystem einfach ausgesondert“.

Während Ismet seine Abseilaktion beendet und mittlerweile wieder festen Boden unter den Füßen hat, geht es im hinteren Teil der Halle beim Fußballspielen hoch her. Ken Asaeda und Jan Meier, beide Spieler beim Wuppertaler SV, sind zu Gast. „Wir sind gerne hier. Die Jungs spielen sehr konzentriert. “, sagt Aseda.

Für jede absolvierte Station erhalten die Schüler Punkte. Am Ende des Sportfestes gibt es eine Urkunde. Leon (Name von der Redaktion geändert) hat schon viele Punkte zusammen. Der 12-Jährige hat gerade Basketball gespielt. Jetzt steht er zum bereits zweiten Mal vor dem Parcours. „Das möchte ich nochmal machen. Das hat vorhin so viel Spaß gemacht“ sagt er. Dann nimmt er Anlauf und rennt los.

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