Flohmarkt Vohwinkel: Das Ende einer Tradition

Die Veranstalter fürchten hohe Risiken und üben sehr deutliche Kritik an der Stadtverwaltung.

Vohwinkel. Man hätte eine Stecknadel fallen hören. „Gibt es jemanden, der die Organisation des Flohmarktes übernehmen will?“ fragte Andreas Schäfer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Vohwinkeler Vereine (AGVV) in die Runde der 60 anwesenden Mitglieder; es herrschte betretenes Schweigen.

„Ich habe nichts anderes erwartet“, kommentierte Schäfer das Ergebnis trocken. Damit steht fest: In diesem Jahr wird es keinen Vohwinkeler Flohmarkt geben. Wie berichtet, wollen Vorsitzender Andreas Schäfer und der weitere geschäftsführende Vorstand nach den deutlich verschärften Sicherheitsvorschriften diese Aufgabe nicht mehr übernehmen. Weiterhin stattfinden soll in diesem Jahr das Nachbarschaftsfest auf dem Lienhardplatz.

Schäfer verteidigte seine Entscheidung: „Die Verantwortung ist riesengroß und wir als Ehrenamtler haften mit unserem Privatvermögen.“ Die Absage wollen die Mitglieder auch als deutliches Signal an die Stadt verstanden wissen. „Wir sitzen das jetzt ein Jahr aus und schauen, ob sich die Stadt bewegt“, sagt die Ex-AGVV-Vorsitzende Monika Müller. Im Rathaus ist man sich keiner Schuld bewusst. „Wir haben die Regeln nicht gemacht und als Stadt keinen Ermessensspielraum“, erklärt Ulrike Schmidt-Keßler von der Stadt.

Doch die Verwaltung muss sich Kritik gefallen lassen. „Der Flohmarkt ist das Aushängeschild für Wuppertal, mit dem sich die Stadtoberen immer gern geschmückt haben“, betont die Vorsitzende der Werbegemeinschaft Aktion V, Erika Osenberg. Die Stadt habe sich nach ihrer Meinung am Ende aus der Verantwortung gestohlen. Ähnlich sieht dies Hako-Chef Bernd Bigge. „Die Verwaltung hätte mehr tun müssen“, erklärt er.

Oberbürgermeister Peter Jung sagte: „Ich bin sehr traurig, dass der Flohmarkt dieses Jahr nicht stattfindet.“ Jung fügte an: „Die letzendliche Verantwortung kann dem Veranstalter jedoch niemand abnehmen.“ Auf die Frage, ob die Stadt den Veranstaltern hätte mehr helfen müssen, antwortete er: „Wir haben alles getan, was notwendig ist. „Ich glaube, die Stadt hat alle Hilfe geleistet, die sie leisten konnte.“

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