Feuerwehr löscht den ganzen Tag im Heizkraftwerk

Steinkohle hat sich gegen 7 Uhr morgens selbst entzündet.

Feuerwehr löscht den ganzen Tag im Heizkraftwerk
Foto: Stefan Fries

Elberfeld. Langer Brandeinsatz an der Kabelstraße für die Wuppertaler Feuerwehr: Im dortigen Heizkraftwerk glühte nach Angaben Wuppertaler Stadtwerke seit 7 Uhr etwa eine Tonne Kohle. „Das ist jetzt kein hektischer Brandeinsatz, er dürfte im Gegenteil eher sehr langwierig sein“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Vormittag. Er sollte Recht haben: Rund 40 Einsatzkräfte löschten bis in die Nacht.

Die Brandschützer konnten den Brandherd mithilfe einer Wärmebildkamera ausmachen. In dem Bunker lagern derzeit 1300 Tonnen Steinkohle, von denen nur ein kleiner Teil, etwa eine Tonne, brennt. Die Kohle liegt in einem abgeschlossenen Hochbunker, einer speziellen Stahlkonstrunktion, die sich im Gebäude befindet. Gefahr für Menschen oder die Umwelt bestehe laut Experten nicht.

Die Feuerwehr belegte die Kohle mit einem Schaumteppich, um die Sauerstoffzufuhr zu unterbinden. Danach wurde zusätzlich versucht, das Glutnest mit Wasser zu löschen. Im Rahmen der Brandbekämpfung kam es dabei zum Austritt von Wasserdampf aus dem Kesselhaus des Kraftwerks. Grund zur Beunruhigung bestehe deshalb nicht.

Elmar Thyen von den Wuppertaler Stadtwerken war tagsüber vor Ort. „Das Kraftwerk war noch im Sommerstillstand. Die gelagerte Kohle hat einen Gasanteil, der über den Lagerungszeitraum ausgast — das ist ein natürlicher Vorgang“, sagte Thyen. „Ganz selten kann es vorkommen, dass sich die Kohle über den Gasanteil selbst entzündet und genau das ist hier passiert.“ Das bemerke man entweder an einem Anstieg der Temperatur im Bunker oder an einem Anstieg des CO2. „In diesem Fall wurde es über die Ausgasung bemerkt, die ist aber nicht so hoch, so dass sich Personen im Raum aufhalten können.“

Um die glimmende Kohle zu nutzen, wird im Moment das Anfahren des Kraftwerks vorbereitet. „Bis das Hochfahren abgeschlossen ist, dauert es allerdings zwei Tage“, sagte der WSW-Sprecher. Ein Kessel ist in Betrieb, denn auch durch das Glimmen und Löschen der Kohle gehe deren Heizwert nicht verloren. Der Sachschaden bleibt eher gering. „Eine Tonne Kohle kostet am Weltmarkt derzeit etwa 60 Dollar.“

Das Elberfelder Heizkraftwerk ist ein mit Steinkohle gefeuertes Heizkraftwerk, das im Jahr 1900 eingeweiht wurde. Seitdem wurde das Kraftwerk mehrfach modernisiert und umgebaut. So wurde der Betrieb 1969 auf Erdgas umgestellt, was sich als unwirtschaftlich erwies, so dass 1989 im Rahmen einer umfassenden Modernisierung der Rückbau auf den Steinkohlebetrieb erfolgte. Bekannt ist das Kraftwerk auch für seinen Falken-Brutplatz, den die WSW via Livecam beobachten lässt.

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