Feuerwehr: Demo voller Frust und Wut

Mehr als 150 Retter aus dem Städtedreieck demonstrieren in Hagen.

Wuppertal. Die Berufsfeuerwehren schlagen Alarm - und das in eigener Sache: Weit mehr als 150 Retter aus Wuppertal, Solingen und Remscheid machten sich Montagvormittag gemeinsam auf den Weg nach Hagen, um dort mit Kollegen für ihre Zukunft zu demonstrieren. Anlass ist - wie berichtet - der weit reichende Beförderungs-Stopp in ihren Städten als Folge chronisch leerer Kassen.

"Gerade den jungen Kollegen, die jede Menge Zeit und Arbeit in ihre Qualifizierung investieren, nimmt das jede Perspektive", bringen es die Wuppertaler Feuerwehrmänner Michael Schwarz (41) und Michael Willenbrinck (44) für sich und ihre Kameraden im Gespräch mit der WZ auf den Punkt.

Nach einer ersten großen Demonstration im August 2003 habe es noch Beförderungen bei der Berufsfeuerwehr gegeben - aber auch damit ist nun Schluss. "Es kann nicht sein, dass wir alle paar Jahre auf die Straße gehen müssen, um für eine Perspektive bei der Feuerwehr zu kämpfen."

Zur Demonstration in der Hagener Innenstadt kamen mehr als 600 Feuerwehrleute aus ganz Deutschland. Selbst aus Stuttgart und Berlin reiten Retter an, um ihrem Unmut Luft zu machen.

Den Protest untermauern sie mit Zahlen: Alleine in diesem Jahr sind in Wuppertal bereits sechs Kollegen in Städte wie Köln und Bonn abgewandert, die ihre Feuerwehrleute noch befördern können. Und gerade auch die Stellenausschreibungen der Feuerwehr Düsseldorf stoßen am Schwarzen Brett der Hauptfeuerwache auf reges Interesse. Dabei wirbt die Landeshauptstadt offenbar massiv und bewusst um Personal aus Städten, denen per Haushaltssicherungskonzept finanziell die Hände gebunden sind - Ende offen.

Bis zu 18 Monate nehmen Fortbildungen bei der Feuerwehr in Anspruch - und gehören mit ihrer einher gehenden Beförderung fest zur Berufslaufbahn des Nachwuchses. "Wie will man denn sonst finanziell auf einen grünen Zweig kommen?", heißt es immer wieder.

Da Beamte nicht streiken dürfen, investieren die Demonstranten in Einsatzkleidung ihren freien Tag in die Fahrt nach Hagen. Mit Pfeifen, Sirenen und Transparenten machen sie ihrer Wut Luft: Auf Dauer werde unter dem Stillstand und den von außen erzwungenen Sparkursen in den Städten auch die Sicherheit und die Motivation leiden - wenn es überhaupt noch genug Nachwuchs gibt, der sich für einen letztendlich dürftig bezahlten 54-Stunden-Job bei der Feuerwehr interessiert. So hoffen die Demonstranten, dass ihr Alarmsignal gehört wird. Und diesmal auf Dauer.

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