Feuer und Flamme für Zündholz-Schachteln

Dietmar Gräser aus Ronsdorf sammelte die kleinen Kästchen. Rund 2300 Exemplare bewahrt er auf.

Ronsdorf. Mit dem Feuer spielt Dietmar Gräser zwar nicht gerne, aber die Phillumenie hat es ihm angetan. Viele Jahre sammelte der Rentner Streichholzetiketten, Schachteln und Heftchen. Rund 2300 Stück hat er inzwischen zusammengetragen. Sie stammen aus den Jahren 1950 bis 1980. Mit etwa 13 Jahren verbrachte er einen Urlaub mit seinen Eltern in Österreich. Dort fielen ihm die bunten Schachteln auf und er nahm sie mit nach Hause.

Wuppertaler

Feuer und Flamme für Zündholz-Schachteln
Foto: Andreas Fischer

Sammlerstücke

„Es gab damals noch keine Gasfeuerzeuge“, erinnert sich Gräser. Sie legten den Grundstein für seine Sammlung. Gräser nutzt die Briefmarkenalben seines Vaters, die nun eine Fülle von sorgfältig abgetrennten Etiketten der Schachteln enthalten. Sortiert nach Ländern. Farben oder Themen zeigen sie eine Vielfalt an Motiven. Comicähnlich gezeichnete kleine Witze, Fahnen, Radfahrer zum Beispiel aus Belgien, Briefmarken, Münzen und vieles mehr.

Rund 625 sorgfältig gelöste Bildchen hat er in den Alben parat, dazu kommen etwa 1200 Schachteln und etwa 600 Streichholzheftchen. Gesammelt im Urlaub, mitgebracht von Familie und Freunden gibt es Exemplare aus vielen Ländern. Die Türkei ist dabei, Japan, Venezuela und Tunesien, Schweden oder die Beneluxstaaten.

Dietmar Gräser

„An Exemplare aus der damaligen DDR und Russland bin ich durch Verwandte gekommen“, erinnert er sich. Als Jugendlicher ging er am Wupperufer entlang und sammelte die weggeworfenen Schachteln ein. „Damals wurde ja viel geraucht.“

Von 1930 bis 1983 gab es in Deutschland ein staatliches Zündwarenmonopol, danach konnte jeder Schachteln zu Werbezwecken herstellen. Sie dienten oft als Reklameträger für Firmen und Geschäfte. AFU, A&O und Spar finden sich in der Sammlung von Gräser. Aber auch die rote Kaffeekanne von Kaisers. Wie sehr die Werbesprüche haften bleiben, offenbart sich bei dem Etikett von Otto Mess: „Otto Mess mit zwei S, mit zwei O macht uns froh“ kommt automatisch in den Sinn. „Denk daran, dass Rauchen dir nur schaden kann“ prangt auf einer Schachtel von Rewe. Auch Wuppertals vergangene Biertradition findet sich nicht nur bei der Wicküler Reklame.

Vor zehn Jahren stellte Gräser dem St. Remigiushaus Altenheim in Vohwinkel anlässlich einer Feier einen Teil seiner Sammlung zur Verfügung. „Viele der Bewohner erkannten die Marken wieder“, erzählt Gräser.

Außer durch die unterschiedlichen Aufdrucke unterschieden sich die Schachteln auch in Form und Größe. Gräser zeigt eine quadratische Schachtel aus Italien. Zieht man an einer Lasche, klappt sich der Deckel auf und Streichhölzer in Form von Wachsmalstiften kommen zum Vorschein. Es gibt unterschiedliche Farben, Formen und Köpfe auch bei den Zündhölzern selber. Heute sammelt Dietmar Gräser nicht mehr. „Das Hobby stirbt aus“, glaubt er, verweist aber noch auf das einzige Museum deutschlandweit in oberpfälzischen Grafenwiesen zum Thema Phillumenie. Dort gab es bis Ende der 1980er Jahre eine Zündholzfabrik. Und eine Lieblingsschachtel hat er auch. „Darauf ist noch das alte Thalia-Theater aus Wuppertal zu sehen. Die ist mir ans Herz gewachsen.“

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