Fehlt es in Wuppertal an öffentlichen Toiletten?

Es sind aktuell nur elf Anlagen, aber sie kosten die Stadt in der Unterhaltung viel Geld. Am Nordpark soll eine weitere entstehen.

Wuppertal. Braucht es mehr Toiletten in der Stadt? Fragt man die Stadt, lautet die Antwort: Nein. Denn sie verschlingen eine Menge Geld. Derzeit lässt die Stadt als Inhaber die elf öffentlichen Toiletten von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) betreiben. Zwei weitere sind seit einiger Zeit außer Betrieb.

Am Nordpark würde man die Frage ganz anders beantworten. Nach aufwendiger Sanierung zieht es immer mehr Besucher in den Park, sanitäre Anlagen standen aber nicht auf dem Bauplan der Verwaltung. Marcel Thomas, der Inhaber der derzeit in der Renovierungsphase befindlichen Gastronomie Turmterrassen, hat kurzerhand im Zuge der Kanalarbeiten in seinem Gebäude schon ein Toilettenhäuschen gebaut — dass die Stadt die Betriebskosten übernimmt, ist aber eher unwahrscheinlich.

„Es steht ja wohl außer Frage, dass bei der großen Besucherzahl, die der Park mittlerweile anlockt, öffentliche Toiletten hermüssen. Als wir gerade am Kanal gearbeitet haben, habe ich das Häuschen gebaut“, sagt Marcel Thomas. Er habe der Stadt dann das Angebot gemacht, die Baukosten alleine zu übernehmen, nur den Betrieb müsse die Stadt auf sich nehmen. Da habe er aber bisher keine positive Reaktion erhalten.

Martina Eckermann, Sprecherin der Stadt, betont, dass es dazu sicher noch Gespräche geben werde, wenn sich ein Ende der Bauarbeiten an den Turmterrassen abzeichne. „Allerdings kommt es nicht in Frage, dass die Stadt als Betreiber fungiert. Es gibt so viele Parks, die auch ohne öffentliche Toiletten auskommen müssen. Mit der Übernahme der Toiletten im Nordpark würden wir einen Präzedenzfall schaffen“, so die Sprecherin.

Nur eine Toilette liegt in Wuppertal derzeit in einem Park, nämlich die am Botanischen Garten auf der Hardt. Die sei allerdings in die dortige Gastronomie integriert, so Eckermann. Die hat die Stadt als Eigentümer verpachtet. Deshalb sei die Situation nicht mit der im Nordpark zu vergleichen. „Öffentliche Toiletten kosten sehr viel Geld, eine neue Anlage im Nordpark ist nicht machbar.“ Insgesamt 260 000 Euro stehen den WSW pro Jahr für die derzeit elf Toilettenanlagen zur Verfügung — das sind pro Monat und Toilette etwa 2100 Euro.

„Davon müssen kleinere Reparaturen und die Kosten der Reinigung, die eine private Firma übernimmt, bezahlt werden“, so Uwe Schaube, Leiter der WSW-Kanalbetriebe. „Das bedeutet aber auch, dass nur zweimal am Tag eine Reinigung drin ist. Und das ist bei der hundertfachen Nutzung am Tag absolut nicht ausreichend.“ Hinzu kämen vier bis fünf Fälle von Vandalismus pro Monat. Selbstreinigende Toiletten — auch eine Option, laut Schaube — kosteten aber je bis zu 180 000 Euro.

Die Toilette am Neumarkt musste kürzlich geschlossen werden — die baulichen Mängel wurden zu groß. Die Toilette am Toelleturm wird im Rahmen der Verschönerung derzeit zu einem Kiosk umgebaut.

Auch der Barmer Verschönerungsverein sieht die Notwendigkeit zu öffentlichen Toiletten. „Der Park wurde durchaus attraktiv umgebaut“, so Peter Ehm, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. „Ohne Toiletten zwingt man die Leute förmlich dazu, ins Gebüsch zu gehen.“

Carsten Gerhardt, erster Vorsitzender der Wuppertalbewegung, die sich um die Nordbahntrasse kümmert, glaubt nicht, dass es entlang des beliebten Ausflugsziels Toiletten geben müsste. „Es gibt ausreichend Gastronomie, darüber haben wir kürzlich noch informiert.“

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