Fehler-Chaos im Finanzamt

Pannen bei Umstellung auf neues Lohnsteuerverfahren bringen Behörden in Wuppertal an ihre Grenzen.

Wuppertal. „Wir sind aufs Alleräußerste belastet.“ Es klingt nach einem Stoßseufzer, was Klaus Saalmann, Leiter des Finanzamtes Elberfeld, über die aktuelle Lage in seinem Haus sagt. In jüngster Zeit hat er pro Woche mehr als 600 zusätzliche Besucher im Vergleich zum Normalbetrieb verzeichnet. Alexander Hill vom Barmer Finanzamt spricht sogar von 200 Besuchern mehr als sonst — pro Tag. Was für die Finanzbeamten Mehrarbeit bedeutet, heißt für die Wuppertaler: stundenlange Wartezeiten.

Schuld an diesem Zustand sind Fehler bei der laufenden Umstellung auf das neue elektronische Lohnsteuersystem. Nahezu jeder Wuppertaler Arbeitnehmer dürfte jüngst von den Finanzbehörden Post bekommen haben. Darin aufgelistet: Die geltenden Lohnsteuermerkmale wie Steuerklasse, Religionszugehörigkeit und Freibeträge.

Die sollen ab 2012 über die elektronische Lohnsteuerkarte dem Arbeitgeber zugänglich sein, damit der die Steuer abführen kann. Die alte Pappkarte wäre dann überflüssig. Soweit die Theorie.

Bundesweit hat sich mittlerweile allerdings laut Hill und Saalmann herausgestellt, dass mindestens zwei Prozent aller gespeicherten Daten fehlerhaft sind — weil etwa kürzlich geborene Kinder oder Kirchenaustritte nicht vermerkt sind. Das erklärt auch die zigtausend Wuppertaler, die nun die Finanzämter aufsuchen, um die Bescheide ändern zu lassen. Ein anderer Weg, versichern die beiden Behördenleiter, sei für die betroffenen Steuerbürger allerdings bequemer. „Die Daten lassen sich am besten über ein Internet-Formular schriftlich ändern“, so Saalmann. Hill ergänzt: „Besuche bedeuten bis zu stundenlange Wartezeiten.“

Wenn die Korrekturen bis zum Monatsende bei den Finanzämtern eingingen, sei das früh genug, so Saalmann. Das Formular zur Korrektur der Steuerdaten steht auf:

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