Familienhilfe feiert 50-jähriges Bestehen

Der Sprockhöveler Verein freut sich über eine zuletzt wieder steigende Mitgliederzahl.

Familienhilfe feiert 50-jähriges Bestehen
Foto: Andreas Fischer

Sprockhövel. Seit 50 Jahren setzt man sich für Menschen ein, die in familiäre Not geraten und auf sich alleine gestellt sind. Die Familienhilfe Sprockhövel feierte ihr Jubiläum in dieser Woche im Rahmen eines geselligen Kaffeetrinkens im evangelischen Gemeindehaus am Perhes-Ring. Rund 60 Mitglieder und Ehrengäste waren gekommen, um auf 50 ehrenamtliche Jahre im Dienste der Menschlichkeit zurückzublicken und zugleich den Blick auf kommende Aufgaben und Entwicklungen zu richten.

Während Vertreter der kooperierenden Senioren-, Familien- und Wohlfahrtsverbände diverse Präsentkörbe vorbereitet hatten, überreichte Sozial-Fachbereichsleiterin Evelyn Müller als städtische Vertreterin ein exklusives Sprockhövel-Gemälde. Familienhilfe-Vorsitzende Gabriele Wolle freute sich über eine gelungene Feier und erinnerte zunächst an die Entstehungsgeschichte des Ende Januar 1968 durch die evangelische und katholische Kirchengemeinde gegründeten Vereins.

So erfuhren die Gäste, dass man bereits 1967 nach Wegfall der örtlichen Gemeindeschwester den Entschluss einer nachhaltigen Alternative zur Gewährleistung häuslicher Krankenpflege gefasst habe und den Selbsthilfeverein in der Gründungssatzung als „Einrichtung zur praktischen und persönlichen Hilfe in Notfällen in Sprockhövel und Umgebung“ definiert habe.

Das Aufgabenspektrum der Ehrenamtlichen ist bis heute gleich geblieben und umfasst die Vermittlung und Übernahme vorübergehender häuslicher Betreuung in pflegerischer, hauswirtschaftlicher und pädagogischer Hinsicht. Außerdem besucht der Verein alte und kranke Menschen, um mögliche Notsituationen aufzuspüren und schnellstmöglich Hilfe anzubieten. Darüber hinaus berät man, vermittelt zu anderen Hilfsinstitutionen und bietet Pflegekurse sowie Fortbildungslehrgänge an. Zurzeit hat man 30 Senioren unter seinen Fittichen, die regelmäßig besucht und entlastet werden. „Allerdings sind wir grundsätzlich für Jung und Alt da, also beispielsweise auch für junge, in Not geratene Familien“, klärt Wolle auf und will hier in Zukunft noch intensiver mit dem Jugendamt kooperieren, um bei möglichen Missständen einspringen und „Leih-Omas“ vermitteln zu können.

Aktuell zählt die Familienhilfe 105 Mitglieder, davon 18 aktive Helfer im Alter zwischen 50 und 90 Jahren. Während man seit 1985, als mit 162 Mitgliedern der Höchststand erreicht wurde, kontinuierlich geschrumpft ist, ist die jüngste Entwicklung positiv und hat im Vorjahr gleich sechs neue Aktivmitglieder hervorgebracht. „Dass es schwerer geworden ist, ehrenamtliche Helfer zu finden, liegt am Wandel der Gesellschaft“, weiß Wolle und fügt erklärend hinzu, dass sich Senioren heutzutage um die Enkel kümmern und den „eigenen Familienladen am Laufen halten“, müssten. Um die Mitglieder auf ihre Einsätze vorzubereiten und für Probleme zu sensibilisieren, finden regelmäßig Fortbildungen und Reflektionstreffen statt.

„Hierbei ist es wichtig, Besuche zu gestalten und gut zuhören zu können. Schließlich lassen sich Probleme häufig nur versteckt aufspüren“, fordert Wolle von ihren Familienhelfern empathische und zuweilen auch seelsorgerische Qualitäten.

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