Exklusiver Rubens-Genuss: Ein Weltstar und 20 WZ-Leser

Am Freitag entführte Direktor Gerhard Finckh die ersten WZ-Gewinner in die Rubens-Welt. Drei weitere Führungen folgen.

Wuppertal. Kann eine Wildschweinjagd so teuer sein wie mehrere Einfamilien-Häuser? Ja, sie kann. Zumindest, wenn sie Peter Paul Rubens in Gang gebracht hat. Gerhard Finckh kann das nur bestätigen. Der Hausherr, der das Borstentier — malerisch betrachtet — seit einer guten Woche durch das Von der Heydt-Museum jagen lässt, ahnt, wie viel das Gemälde bei seiner Entstehung, also um 1615, gekosten haben muss. „Großformatige Rubens-Werke haben damals so viel gekostet wie drei voll beladene Handelsschiffe“, sagt der Direktor. „Heute würden wir wohl in Immobilien rechnen.“ So oder so: „Das konnten sich nur Adlige oder Kirchenvertreter leisten.“

Ein Raunen geht durch die Runde. 20 WZ-Leser staunen nicht nur, weil die Preis-Frage zeigt, dass Rubens schon zeit seines Lebens ein Weltstar war. Sie sind vor allem deshalb überrascht, weil Finckh bei der exklusiven WZ-Führung eine lehrreiche Anekdote nach der anderen erzählt. „Das ist noch interessanter als erhofft“, meint Rainer Kühn, der am Ende sichtlich beeindruckt ist. „Die historischen Hintergründe sind hochspannend. Da sieht man die Werke gleich ganz anders.“ Zumal der Gang durch das Von der Heydt-Museum für ihn nichts Alltägliches ist: Er lebt in den USA — und besucht derzeit seine Mutter Rosemarie Kühn, die die einstündige VIP-Führung gewonnen hat.

Mutter und Sohn sind aber nicht die einzigen, die Finckh schnell in seinen Bann zieht. Wie lange hat der berühmte Maler eigentlich für ein Projekt wie die „Wildschweinjagd“ benötigt? „Rubens selbst hat wohl zwei Tage lang an einem solchen Werk gearbeitet.“

Nur so kurz? Wieder geht ein leises Raunen durch die aufmerksame Runde. Die Erklärung kommt prompt: „Rubens hatte viele Mitarbeiter.“ Mit anderen Worten: Der große Maler gab die Richtung vor und übernahm auch den Feinschliff und wichtige Teile — bei der „Wildschweinjagd“ etwa die edlen Damengesichter. „Das konnte er besonders gut.“ Einzelne Motive malten jedoch andere: Experten für Hunde, Blumen oder Pferde. „Das wurde alles vorher per Vertrag festgelegt.“ Deshalb mustert Rainer Kühn auch vor allem die Original-Skizzen mit großer Neugier. „Sie sind toll. Denn sie tragen allein Rubens’ Handschrift.“

Beate Müller hingegen hat vor allem Augen für die prunkvollen Wandtapeten, die für die passende Rubens-Stimmung sorgen und die Meisterwerke perfekt zur Geltung bringen: „Die Kombination ist ausgezeichnet. Die Ausstellung ist toll!“

Gerhard Finckh führt Sie auch in WZ-TV durch die Ausstellung:

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