Ex-Wuppertalerin trauert Familiengrab nach

Nach einem Streit um die Grabpflege gab Iris Resch-Grimm die Nutzungsrechte ab — und bekommt sie nicht zurück. Laut Friedhofsverwaltung ist dort eine andere Nutzung vorgesehen.

Varresbeck. 2012 kündigte Iris Resch-Grimm das Familiengrab von 1939 auf dem Evangelischen Friedhof Varresbeck. „Ich wurde durch die völlige Verwahrlosung des teuer in Pflege gegebenen Grabes meiner Eltern jahrelang dermaßen in die Verzweiflung getrieben, dass ich einen Schritt tat, den ich von Stund an bitter bereut habe“, sagt die gebürtige Wuppertalerin, die heute in Willingen lebt.

Ex-Wuppertalerin trauert Familiengrab nach
Foto: Resch-Grimm/Wendt Grimm

Der Sinneswandel kam im vergangenen Jahr. Als die 70-Jährige noch einmal „ihren Krummacher-Friedhof“ besuchte, stellte sie fest, dass sich der Gesamteindruck verbessert hatte. So fasste sie den Entschluss, das Familiengrab zurückzuerlangen.

Warum das nicht gehen soll, das versteht Resch-Grimm nicht. Denn: Dort, wo einst ihre Eltern lagen, ist heute nicht etwa ein neues Grab, sondern lediglich grüne Wiese. „Trotzdem wurde mein Wunsch bislang abgelehnt“, sagt die enttäuschte Künstlerin.

Detlef Westphal, stellvertretender Geschäftsführer des Evangelischen Friedhofsverbandes Wuppertal, erklärt: „Wir können die Nutzungsrechte an dieser Stelle nicht neu vergeben, weil die Friedhofsverwaltung eine andere Nutzung vorgesehen hat.“ In dem Bereich sollen keine neuen Gräber eingerichtet werden, damit die Fläche — in Form eines einheitlichen Rasens — leichter zu pflegen ist. Der Strukturwandel der Friedhöfe zeigt sich auch an dieser Stelle.

Dadurch, dass der Trend zu Urnenbestattungen und Ruhestätten ohne Pflegeverantwortung geht, entstehen auf den Grabfeldern größere Lücken. In der Konsequenz strukturieren die Friedhofsverwaltungen um.

Doch Resch-Grimm lässt sich davon nicht überzeugen. Schließlich seien ihr kurz vor ihrer Kündigung die Papiere für die Nutzungsverlängerung zugesandt worden. Hätte sie unterschrieben, wäre das Grab an dieser Stelle eben noch da. „Oder würde ich heute rausgeworfen werden?“, fragt sie. Auch gebe es in der Nachbarschaft noch andere Gräber, die sogar teils relativ neu aussehen würden.

Die Fortgezogene fühle noch immer eine starke Bindung an die Heimat. Und der Friedhof Krummacherstraße sei für sie von jüngster Kindheit an „ein Hort des Friedens und der Geborgenheit“ gewesen. Im Familiengrab lagen ihre Eltern und ihre Schwester, nicht weit entfernt von der letzten Ruhestätte der Großeltern. Allein der damals schlechte Zustand der Anlage in Zusammenhang mit einem monatelangen Streit mit der damaligen Friedhofsgärtnerei habe sie zu dem Entschluss getrieben, den sie heute nicht mehr zurückdrehen kann. „Der Gehweg damals war eine Steppe. Das waren katastrophale Zustände“, sagt sie.

Die Friedhofsverwaltung hat derweil Iris Resch-Grimm die Nutzungsrechte für einen anderen Platz angeboten. Bislang hat die Ex-Wuppertalerin diesen abgelehnt.

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