Ex-Bahndirektion als Museum?

Dem millionenschweren Umbau des Verkehrsknotenpunkts fehlt ein echtes Glanzlicht — dies könnte das Von der Heydt-Museum sein.

Wuppertal. Der Döppersberg soll nach dem Abschluss der Umbauarbeiten im Jahr 2017 nicht nur das attraktive Eingangstor der Stadt sein, sondern auch ein funktionsfähiger Verkehrsknotenpunkt. Die Erwartungen sind enorm, doch noch fehlt dem 105 Millionen Euro teuren Großprojekt ein besonderer Anziehungspunkt.

Dieser Anziehungspunkt könnte der sogenannte Investorenkubus sein. Doch der existiert bisher mangels Interessenten nur auf den Plänen. Wie wäre es deshalb mit einem anderen Vorschlag: dem Umzug des Von der Heydt-Museums in die frühere Bundesbahndirektion?

In der Diskussion um die ungeklärte Folgenutzung des Schauspielhauses hatte sich Museumsdirektor Gerhard Finckh grundsätzlich nicht gegen einen Standortwechsel des Museums ausgesprochen. Er äußerte damals allerdings Zweifel, ob das Schauspielhaus selbst nach einem aufwendigen Umbau groß genug sei, um dort alle Schätze des Museums zeigen zu können.

Zumindest dieses Problem würde sich bei einem Umzug in die frühere Bundesbahndirektion nicht stellen. Der Investor und Besitzer Uwe Clees will in dem riesigen Gebäude in naher Zukunft 10 000 Quadratmeter für Büros und 5000 Quadratmeter für den Einzelhandel nutzen.

„Die Idee ist ja nicht doof“, äußerte sich Uwe Clees auf Anfrage der WZ zu der Idee, das Von der Heydt-Museum in seine Pläne einzubeziehen. Ansonsten: kein Kommentar. Auch bei der Stadt hält man sich mit Einschätzungen bedeckt. Gerhard Finckh hat sich das Gebäude zumindest schon einmal angeschaut. Sein Urteil: „Es sieht mir eher nach einem typischen Beamtenbau aus.“ Unbestreitbar von Vorteil wäre die Lage. Vom Hauptbahnhof sind es nur ein paar Schritte bis zur Bundesbahndirektion. Nach dem Rückbau des Fußgängertunnels werden beide Gebäude für Fußgänger bequem erreichbar sein — der Bahnhofsvorplatz bildet dann in einer 1-A-Lage den Abschluss der Fußgängerzone. Busse und Bahnen halten vor der Haustür, und in unmittelbarer Nähe werden 600 Stellplätze in den noch zu bauenden Parkhäusern zur Verfügung stehen.

Für die Stadt könnte sich der Umzug gleich doppelt auszahlen: Zum einen würde das Museum den neuen Döppersberg aufwerten. Das Gebäude am Turmhof könnte zudem verkauft werden. Diese Überlegungen gibt es schon im Zusammenhang mit der bereits vorgestellten Idee zur Folgenutzung des Schauspielhauses als Museum. Ein Investor soll Interesse angemeldet haben, die Immobilie am Turmhof zu einem Luxus-Kaufhaus in bester Lage umzuwandeln. Der Erlös könnte für den Umbau des Schauspielhauses als Tanzzentrum und Pina-Bausch-Archiv genutzt werden.

Funktionswechsel von Gebäuden haben im Tal Tradition: Bestes Beispiel ist das Von der Heydt-Museum selbst — das ursprünglich das Rathaus der Stadt Elberfeld war.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort