Karfreitagsprozession in Wuppertal ist ein gelebtes Glaubensbekenntnis

Italienische Gemeinde probt für die Karfreitagsprozession. Tausende Zuschauer werden erwartet.

Karfreitagsprozession in Wuppertal ist ein gelebtes Glaubensbekenntnis
Foto: Anna Schwartz

Die vergangenen Sonntage waren bei Salvatore Giancani und Calogero Gagliardi fest verplant. Schließlich standen für die beiden Mitglieder der italienischen Gemeinde Missione Cattolica Italiana die Proben für die seit 1980 alljährlich stattfindende Karfreitagsprozession auf der Agenda. „Traditionell beginnen die Vorbereitungen fünf, sechs Wochen vor dem Osterfest“, erklärt Gagliardi, der zusammen mit seinem Freund Giancani Regie führt. „Insgesamt machen wir fünf Proben im Wochenrhythmus.“

Auch in diesem Jahr werden rund 70 Darsteller den Leidensweg von Jesus Christus zwischen Deweerthscher Garten und der Hardt nachstellen. Start ist Karfreitag zm 16 Uhr im Deweerthschen Gartenn. Giancani ist es dabei wichtig zu betonen, dass es sich bei der Prozession um kein Theaterstück handelt. „Es ist ein gelebtes Glaubensbekenntnis“, sagt der 42-Jährige und fügt hinzu: „Die Darsteller, die bei der Prozession mitmachen, sind ganz normale Leute wie du und ich — Hausfrauen, Berufstätige, Studenten. Diese Menschen wollen in erster Linie ihren Glauben darstellen.“

Szenen voller Symbolkraft bei Karfreitags-Prozession
37 Bilder

Szenen voller Symbolkraft bei Karfreitags-Prozession

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Ein interessanter Aspekt dabei: Es machen nicht ausschließlich Mitglieder der italienischen Gemeinde mit. „Es gibt so gut wie immer Neulinge bei uns“, sagt Gagliardi. „Zum Beispiel machen aus der polnischen Gemeinde immer mal wieder Leute mit. Und vor einigen Jahren hatten wir auch mal einen Tamilen dabei. Es sind wirklich alle Nationen herzlich willkommen.“

Doch egal ob Neuling oder nicht: Die Proben laufen für jeden Teilnehmer gleich ab. Angefangen bei den ersten drei Proben, die im Johanneshaus in Barmen stattfanden. „Dort geben wir in der Regel die Laufwege vor und üben die Gestik und Mimik“, erläutert Gagliardi. In der vierten Probe wurde dann erstmals der komplette Weg abgegangen. „Da war wichtig, dass wirklich jeder Darsteller vor Ort war, damit jeder weiß, wo er zu stehen hat und wie er in die Stationen rein- und wieder rausgeht“, so der 43-Jährige.

Am vergangenen Sonntag folgte schließlich die Generalprobe, die traditionell auf dem Hofplatz vor der Kirche St. Johann Baptist abgehalten wird. Dort wurde auch die Kreuzigung Jesus erstmals durchgespielt. Im vergangenen Jahr stand Gagliardi selbst in der Mitte des Platzes und verkörperte den Sohn Gottes. Das ist in diesem Jahr anders: Die Folgen einer Knie-OP lassen einen erneuten Einsatz nicht zu. In Gerlando Galluzo steht jedoch ein würdiger Ersatz bereit. „Gerlando ist ein alter Hase mit viel Erfahrung, der bereits oft den Jesus dargestellt hat“, sagt Giancani.

Wie in den vergangenen Jahren werden am Karfreitag erneut mehrere tausend Gläubige und Zuschauer erwartet, die gemeinsam bei diesem Freiluftgottesdienst beten und singen. Und auch die Geschichte auf sich wirken lassen. Denn: „Wir sind der Meinung, dass die Geschichte von Jesus Christus auch in der heutigen Zeit noch relevant ist und aktuell sein kann“, so Giancani.

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