Erst Kickboxen, danach in den Hörsaal

Der Hochschulsport an der Uni Wuppertal hält für Lernende und Lehrende ein vielfältiges Angebot bereit. Das entlastet auch den Kopf.

Erst Kickboxen, danach in den Hörsaal
Foto: Andreas Fischer

In manchen Phasen des Studiums heißt es für viele Studierende: Lernen, lernen, lernen. Manch einer verbringt ganze Tage in der Bibliothek, andere verbarrikadieren sich zuhause. So geraten meist freizeitliche Aktivitäten in den Hintergrund. Besonders der Sport wird häufig gestrichen. Dabei sind eine regelmäßige Bewegung und Ablenkung auch während Lernphasen wichtig.

Katrin Bührmann, Leiterin des Hochschulsports der Bergischen Universität Wuppertal, erklärt: „Sport hilft dabei, Anspannung abzubauen, macht den Kopf frei und kann sogar die Leistungsfähigkeit steigern. Kein Mensch kann zehn Stunden am Stück lernen. Viele Ergebnisse von Studien zur Gesundheit von Studierenden sind äußerst alarmierend.“ Auch wenn sportliche Aktivitäten Zeit kosten, lohnt sich der Aufwand für die psychische und körperliche Gesundheit. „Viele Studierende sind gestresst, das wirkt sich auch auf den Körper aus. Durch Sport kann dem gezielt entgegengewirkt werden. Außerdem kann er positive Effekte auf das Sozialleben haben. Besonders für Erstsemester oder internationale Studierende sind Sportkurse eine tolle Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen“, sagt Katrin Bührmann.

Campus

Wuppertal

Mit dem Konzept „Sport vor Ort“ möchte der Hochschulsport Studierenden möglichst kurze Wege zu vielfältigen Sportangeboten eröffnen. So finden die Studierenden ein breitgefächertes Angebot vor. Vom Achtsamkeitstraining bis zum Zumba kann alles ausprobiert werden. Die Studentin Sophie Altmüller hat schon einige der Sportarten getestet: „Sport ist für mich ein super Ausgleich zum Studium. Früher habe ich sogar meinen Stundenplan nach meinen Lieblingskursen ausgerichtet. Das waren Kickboxen, Taekwondo und Tanzen. Wichtig ist mir, dass der Sport so anstrengend ist, dass man gar nicht mehr an den Alltag denkt, sondern komplett im Hier und Jetzt ist.“

Auch für Christiane Kelm und Benedikt Birmes ist regelmäßiger Sport neben dem Studium wichtig. „Ich bin großer Fußballfan und habe mich deshalb für einen Futsal-Kurs entschieden. Es ist cool, dass man dort auf Gleichaltrige trifft, aber trotzdem von einem Trainer angeleitet wird“, erklärt Benedikt Birmes. Christiane Kelm fügt hinzu: „Der Hochschulsport ist sehr günstig und man hat es nicht weit zu den Kursen“. Wer jedoch ungern zu Kursen geht, kann wie Anna Sophie Kruscha auch das Fitnessstudio „Bergwerk“ am Campus Grifflenberg nutzen. „Ich mache Sport, um gesundheitlich fitter zu sein. Das Bergwerk ist günstiger als andere Fitnessstudios und es ist praktisch, dass ich gleich nach der Uni dorthin gehen kann“, sagt Anna Sophie Kruscha.

Um den Sport neben der Freizeit auch in den universitären Alltag einzufügen, wurde im Jahr 2009 das Projekt „Hochschulsport Pausenexpress“ gestartet. Hierbei sollen kleine Bewegungseinheiten in die Hochschullehre und Arbeitszeiten der Mitarbeiter integriert werden. Ursprünglich gedacht für die Mitarbeiter der Universität, wird das Konzept nun auch für Studierende erprobt. Dozierende können das Angebot für ihre Lehrveranstaltungen buchen. Ein Übungsleiter führt in der Mitte der Veranstaltung ein kurzes Auflockerungsprogramm durch, so dass eine aktive Pause gewährleistet wird.

Derzeit wird dieses Angebot vor allem von der „School of Education“ genutzt, die für die Lehrerbildung zuständig ist. Angehende Lehrer lernen auf diese Weise am eigenen Körper, wie wichtig es ist, aktive Lernpausen einzulegen, in denen man seinen Körper bewegt. Der Pausenexpress ist Teil eines größeren Konzepts, dem „Active Break Time“-Projekt, für das der Hochschulsport im Jahr 2016 auch den „ENAS-Award“ (European Network of Academic Sports Services) verliehen bekam.

Der Hängemattenpark und der Fitnesspfad der Bergischen Universität Wuppertal gehören ebenso zum Konzept der aktiven Pausengestaltung. „Der Campus der Universität Wuppertal ist sehr hügelig, deshalb gibt es draußen kaum Sitzmöglichkeiten. Mit dem Hängemattenpark sollte das geändert werden“, erklärt Katrin Bührmann. 2017 wurde der Hochschulsport der BUW wegen seiner gesundheitsfördernden Programme sogar als bester Hochschulsport Deutschlands ausgezeichnet.

Katrin Bührmann würde das Sportangebot gerne noch weiter ausbauen, da die Nachfrage deutlich größer als das Angebot ist. Doch dafür müssten zusätzliche Sportstätten gefunden werden, die Raum für weitere Kurse bieten. Für Studierende, die gerne wieder mehr Sport treiben möchten, aber Probleme damit haben, sich selbst zu überwinden, gibt es aktuell auch wieder die Möglichkeit sich beim Programm „Move more, feel better“ anzumelden. Es handelt sich dabei um ein durch die EU gefördertes Projekt, das Studierende durch gezielte Unterstützung wieder in Bewegung bringen möchte. Dies geschieht in Kleingruppen, in denen Studierende durch Trainer beraten und motiviert werden.

Wer also seine Neujahrsvorsätze, mehr Sport zu treiben, realisieren will, aber persönliche Motivierungshilfen benötigt, kann sich über die Homepage des Hochschulsports für das Programm anmelden. Es wird zurzeit an 16 Hochschulsporteinrichtungen in sieben europäischen Ländern unter dem Titel „Active Campus Europe“ angeboten. Der Hochschulsport leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Campuskultur.

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