Junior-Uni Ernst- Andreas Ziegler über Erfolg und Zukunft der Junior-Uni

Der Vater des Projekts sagt: „Wir bieten Bildung an – noch dazu eine, die Spaß macht“

Herr Ziegler, als Ideengeber der Junior-Uni und Sprecher ihrer Geschäftsführung tragen Sie persönlich das Risiko, dass sich das Erfolgsmodell irgendwann einmal totläuft.

Ernst-Andreas Ziegler: Dagegen sprechen alle Zahlen. Die Nachfrage nach den Kursen ist nach wie vor riesengroß und steigt weiter. Dass die Junior-Uni so über alle Maßen gut ankommen würde, hatten wir zum Start vor acht Monaten nicht ahnen können. Aber wir wussten, dass es funktioniert. Ich persönlich war von der Faszination und Dauerhaftigkeit der Junior-Uni von Anfang an überzeugt, sonst hätte ich auch nicht so herausragende Mitstreiter begeistern können.

"Wir sind für die nächsten zehn Jahre solide aufgestellt"

Was aber gibt Ihnen die Gewissheit, dass die Faszination anhält?

Ernst-Andreas Ziegler: Ohne Frage, wir müssen jeden Tag an unserem Angebot arbeiten, wir müssen lernen und immer wieder Neues bieten, um das hohe Niveau zu halten. Wir werden aber auch deshalb nachhaltig erfolgreich sein, weil unser Unterstützerkreis von Tag zu Tag wächst. Unter Kindern, Jugendlichen und Eltern spricht sich herum, wie toll unser Kursangebot ist. Und in der Wirtschaft, die uns Geld und Dozenten zur Verfügung stellt, dass wir in einer einzigartigen Form dabei helfen, einen Grundstock für künftige hoch qualifizierte und motivierte Mitarbeiter zu legen.

Die Unternehmen stecken mitten in einer Wirtschaftskrise. Haben die nicht andere Probleme?

Ernst-Andreas Ziegler: Gerade in der Krise erkennen viele doch, wie wichtig Spitzen-Personal für eine mögliche Neuausrichtung des Unternehmens ist. Bildung wird von allen Seiten eingefordert und von der Politik mit der obersten Priorität versehen. Wir bieten Bildung an - noch dazu eine, die Spaß macht und ohne Notendruck auskommt. Wie ernst das in der Wirtschaft genommen wird, erkennen Sie schon daran, dass IHK und DGB das Projekt gleichermaßen mit vorantreiben.

Am Ende müssen auch bei Ihnen die Zahlen stimmen.

Ernst-Andreas Ziegler: Sehr richtig, deshalb sind auch besonders stolz darauf, dass unser Wirtschaftsplan zeigt: Wir sind als privat finanzierte gGmbH für die nächsten zehn Jahre solide aufgestellt. Gleichwohl müssen wir 30 Prozent der Betriebskosten jedes Jahr über Spenden finanzieren. Deshalb ist die Unterstützung des Fördervereins so wichtig.

Vor allem die Vier- bis 14-Jährigen überrennen die Kurse der Junior-Uni. Bei den bis 18-Jährigen ist das Interesse nicht mehr ganz so groß. Warum?

Ernst-Andreas Ziegler: Es stimmt, bei den Älteen müssen wir mehr werben. Die Besten haben wenig freie Zeit, engagieren sich in Schul-Arbeitsgemeinschaften oder in Vereinen. Aber auch bei ihnen wächst das Interesse, seitdem wir klar machen, dass man mit einer Urkunde der Junior-Uni seine Chancen auf dem Ausbildungsmarkt oder an der Uni verbessert. Wir arbeiten daran, dass diese Urkunden offiziell als Zusatz-Qualifizierung anerkannt werden. Außerdem ist die Bergische Universität unser wichtigster Kooperationspartner und dort wird man auf Absolventen der Junior-Uni ganz sicher aufmerksam. Zu guter letzt wird sich das Problem von selbst erledigen, denn die Jüngeren wachsen ja nach und nehmen ihre Begeisterung aus den früheren Kursen mit.

Wir fragen nicht, ob die Eltern Hartz IV beziehen

Ihr Anspruch war es von Anfang an, Kinder und Jugendliche aus allen sozialen Schichten anzusprechen. Ist Ihnen das gelungen?

Ernst-Andreas Ziegler: Wir fragen bei der Anmeldung ja nicht, ob die Eltern Hartz IV beziehen. Aber ich weiß, dass wir auch die bildungsferneren Schichten erreichen und nicht nur das Bürgertum. Unsere Statistik zeigt, dass die Mehrzahl der Besucher aus Quartieren entlang der Talachse kommt. Wir werden unsere Bemühungen noch verstärken und haben über die Bezirksvertretung Barmen eine Kooperation mit 20 Organisationen, Vereinen, Kirchen, Sozialeinrichtungen, Schulen in Unterbarmen geschlossen. Die werben jetzt in ihrem Umfeld für die Junior-Uni.

Sie wollen das Kursangebot ausweiten, bei hohen Nachfragen Seminare doppelt und dreifach anbieten. Dazu haben Sie am jetzigen Standort gar nicht die Kapazitäten.

Ernst-Andreas Ziegler: An der Friedrich-Engels-Allee sind wir sehr schnell an unsere Grenzen gekommen. Deshalb brauchen wir ja auch dringend den geplanten Neubau am Brögel, der aus EU-Mitteln gefördert werden soll. Die politische Unterstützung haben wir, ein Grundstück ebenfalls Jetzt geht ein entsprechender Antrag der Stadt an das Land. Wir hoffen im Herbst auf eine grundsätzliche Förderzusage. Dann geht es weiter, Schritt für Schritt.

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