Erich Bethe: Warum er sein Vermögen für Kinder spendet

Stifter Erich Bethe spricht im WZ-Interview darüber, warum ein Kinderhospiz so wichtig und ihm Wuppertal besonders ans Herz gewachsen ist.

Herr Bethe, Ihre Stiftung, die Sie gemeinsam mit Ihrer Frau betreiben, ist eine der größten Sozialstiftungen in Deutschland und gehört mittlerweile zu den engagiertesten Förderern von gemeinnützigen Projekten in Wuppertal. Dabei sind Sie gar kein Wuppertaler.

Erich Bethe: Nicht direkt zumindest. Ich bin Kölner, aber meine Großeltern - sie trugen den Familiennamen Pistor - lebten in Elberfeld. Es gibt also familiäre Bande. Das ist aber nicht der Grund für unser Engagement.

Wuppertal ist uns ans Herz gewachsen. Die Leute sind hier - sagen wir - etwas anders als beispielsweise in Köln. Aber wenn man sie näher kennenlernt, dann sind sie sehr herzlich.

Die Art-Fabrik ist allerdings etwas Besonders und auch ein Grund für unsere Bindung an Wuppertal. Das Hotel wird kommerziell geführt, aber kaum jemand weiß zum Beispiel, dass alle als gemeinnützig anerkannten Einrichtungen die Konferenzräume dort kostenlos nutzen können. Und geht es nicht darum, in der Öffentlichkeit zu stehen. Wir müssen von einer Idee überzeugt sein. Wenn das Konzept stimmt, die Zahlen plausibel sind, dann sind wir auch bereit, zu helfen.

Wir fördern die tägliche Arbeit und die Anschaffung von Materialien. Die Junior-Uni ist eine rundum gute Sache, weil sie Bildung unterstützt und Spaß am Lernen fördert. Sie bereitet auf ein Studium vor, nimmt auch sozial Schwächere mit und stellt sich damit einer der großen Zukunftsfragen. Man kann nur hoffen, dass die Junior-Uni langfristig Erfolg hat. Ich traue den Menschen, die sich engagieren, zu, dass sie das schaffen.

Sie unterstützen die Junior-Uni mit mit bis zu 100000 Euro über eineSpenden-Verdoppelungsaktion. Das macht sonst keine Stiftung.

Stimmt, wir haben vor einigen Jahren damit begonnen. Dabei geht es zwar auch drum, möglichst hohe Spendensummen zusammenzubekommen, aber nicht nur. Wir erreichen damit außerdem, dass sich viele Menschen für ein Projekt interessieren und engagieren. Sie berichten anderen über ihr Engagement und tragen so die Idee weiter. Damit wird der Unterstützerkreis für die gute Sache immer größer. Nach unseren Erfahrungen ist immer deutlich mehr Geld zusammengekommen als vorgegeben.

Vor zwölf Jahren haben wir überlegt, wie wir mit unserem Geld helfen können und sind dann auf die Kinderhospiz-Arbeit gekommen. Inzwischen unterstützen wir auch Projekte gegen Kindesmissbrauch und Kinderarmut.

Weil es einen Bedarf gibt. In Deutschland gibt es schätzungsweise 22.000 Familien, für die ein Kinderhospiz-Platz in Betracht käme. Eine dringende Nachfrage gibt es für 1000 Plätze, vorhanden sind 80. Wir haben vor elf Jahren das erste Kinderhospiz in Olpe mit eröffnet. Mittlerweile gibt es acht stationäre Einrichtungen, die wir allesamt mit auf den Weg gebracht haben.

... das wir mit einer Million Euro mitfinanzieren werden. Wir freuen uns sehr, dass in Wuppertal Caritas die Initiative vorantreibt - und nicht nur, weil die uns Wuppertal so ans Herz gewachsen ist.

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