Elberfeld-Mitte: Kolle siegt nach Nervenkrieg

In Elberfeld-Mitte setzte sich bei der Nachwahl SPD-Kandidat Daniel Kolle gegen den CDU-Ratsherrn Ralf Geisendörfer durch.

Wuppertal. Fröhlich ging es gestern Abend im "Partyraum" der CDU im Barmer Rathaus zu. Nur einer hatte nichts zu lachen. Inmitten der gut aufgelegten Christdemokraten stand ein tief enttäuschter Ralf Geisendörfer, der in einer langen Geduldsprobe mit ansehen musste, wie SPD-Neuling Daniel Kolle bei der Rats-Nachwahl im Wahlkreis Elberfeld-Mitte an ihm vorbeizog. Erst um 20.45 Uhr war der letzte Stimmbezirk ausgezählt.

Da Geisendörfer nicht über die Liste abgesichert ist, wird er dem neuen Rat, dessen Zusammensetzung jetzt feststeht, nicht mehr angehören. Er sei wohl zu unbequem gewesen, habe sich im Wahlkampf zu versöhnlich gegeben. "Unter dem Strich musste ich damit rechnen." Geisendörfer vermied zwar Kritik an der eigenen Partei, allerdings war gestern auch klar, dass sich der Christdemokrat mehr Unterstützung bei seinem ganz privaten Wahlkampf erhofft hatte.

Große Erleichterung dagegen beim SPD-Neueinsteiger, der sichtlich unter dem Nervenkrieg der verzögerten Stimmauszählung litt. "Die Partei hat mich wunderbar unterstützt. Das Ergebnis ist ein großartiger Erfolg für einen 27-Jährigen." Er hoffe, dass Geisendörfer in seinem politischen Engagement nicht nachlasse. Genau das aber steht für den Buchhändler vom Laurentiusplatz noch nicht fest. "Darüber muss ich erst mal schlafen."

Die Nachwahl in Elberfeld-Mitte war nach dem Tod eines Direktkandidaten der Republikaner kurz vor der Kommunalwahl am 30. August notwendig geworden.

Somit steht auch erst jetzt die endgültige Sitzverteilung des neuen Rates fest. Alle Hoffnungen, die NPD könnte ihren Sitz im Rat noch verlieren, haben sich nicht erfüllt. Die CDU erhält gegenüber dem vorläufigen Ergebnis vom 30. August ein Überhangmandat und kommt auf 25 Sitze. Die SPD hat nun 19 Sitze, auch die Wählergemeinschaft für Wuppertal (WfW) und die Grünen haben jeweils einen Sitz hinzugewonnen. Damit sitzen im neuen Rat der Stadt insgesamt 70 Stadtverordnete.

An den Mehrheitsverhältnissen ändert sich indes nichts. Die CDU wird im Rat voraussichtlich weiter mit der SPD kooperieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort