„Eine der am meisten unterschätzten Unis“

NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze lobte bei einer Podiumsdiskussion zum Wissenschaftsstandort Wuppertal die Bergische Universität.

„Eine der am meisten unterschätzten Unis“
Foto: Fries

Wuppertal. „Wissenschaftsstandort Wuppertal — Potenziale und Perspektiven“ — so lautete das Thema einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion, zu der die SPD eingeladen hatte und die bemerkenswert wenige Zuhörer zum Campus Freudenberg lockte. „In früheren Jahren wäre eine solche Diskussion kritischer verlaufen“, mutmaßte Reinhard Grätz, langjähriger SPD-Landtagsabgeordneter und von 1975 bis 1985 Vorsitzender im Ausschuss für Schule und Kultur.

Die aktuelle Hochschulpolitik ist bisher kein großes Thema im NRW-Wahlkampf. Für Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung, wurde es — aus Ermangelung kritischer Fragen aus den Reihen der Studenten zu Themen wie überfüllte Hörsäle und überforderte Lehrkräfte — ein komfortabler Abend.

Nur die Abwesenheit von Politikern anderer Parteien erinnerte daran, dass es sich bei dem informativen Meinungsaustausch um eine Wahlkampfveranstaltung der SPD handelte. Moderator Ernst-Andreas Ziegler wusste zudem zu verhindern, dass die Betrachtung des Wissenschaftsstandorts Wuppertal zu einer Nabelschau der SPD-Bildungspolitik wurde.

Svenja Schulze bescheinigte der Bergischen Gesamthochschule eine gute Vernetzung in der Region und eine positive Entwicklung durch transdisziplinäre Wissenschaft. „Wuppertals Hochschule ist eine der am meisten unterschätzten Universitäten“, sagte sie. Eine hungrige Hochschule könne schneller durchstarten. Um dies zu fördern, kündigte sie an, das Verteilungssystem der Hochschulfinanzierung weiterhin zu hinterfragen.

Cornelis Lehmann, Mitglied des Studierendenparlaments und der Juso-Hochschulgruppe, ist Wuppertaler. Er habe sich im Gegensatz zu vielen seiner Klassenkameraden für die Uni in Wuppertal entschieden. „Stadt und Lebensumfeld müssen attraktiv sein“, nennt er als wichtige Gründe, sich für eine Universität zu entscheiden. Da habe die Stadt aufgeholt, die Zahl der Pendler an der Universität sei rückläufig.

„Es gibt eine klare Profilbildung und die Bereitschaft, sich neu zu erfinden“, bestätigte der SPD-Landtagsabgeordnete Dietmar Bell der Uni, auf dem richtigen Weg zu sein. Rektor Lambert T. Koch und Kanzler Roland Kischkel seien bestens vernetzt in der Landes-Hochschulpolitik. Euphorisch beschrieb Prof. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts, das Potenzial im Bergischen. „Das ist eine der spannendsten Regionen überhaupt“, so Schneidewind.

Die Stadt habe eine zentrale Orientierungsfunktion — wie schon im Zeitalter der industriellen Revolution und bei sozialen Entwicklungen. Das Zentrum für Transformationsforschung an der Bergischen Universität knüpfe an diese Vorbilder an. Lambert T. Koch wies auf die Jahre hin, in denen es der Stadt und der Universität schlechter ging. „Es war leichter, die Motivation abzurufen, dass wir es allen anderen zeigen wollen.

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