Ein Sprung von der Müngstener Brücke kostet 424 Euro

Vor zwei Jahren sprang ein Extremsportler vom Bergischen Wahrzeichen und musste gerettet werden. Die Rechnung für den Einsatz will er nicht zahlen.

Müngsten. Bernd Imig ist ein freundlicher und zuvorkommender Mann. Doch kann der Chef der Abteilung Steuern und Finanzbuchhaltung im Remscheider Rathaus auch ganz anders. Dann vor allem, wenn jemand sich derart vehement weigert, eine offene Rechnung zu begleichen, wie jener Mittvierziger aus Düsseldorf.

Zur Erinnerung: Am 31. Juli 2008 war der Düsseldorfer ins Bergische gereist, um gegen 22.15 Uhr mit zwei weiteren so genannten Base-Jumpern von der 107 Meter hohen Müngstener Brücke zu springen. Der Mann geriet in Schwierigkeiten, rauschte mit seinem Fallschirm durch das Geäst eines Baumes und brach sich Arm und Bein. Für seine Rettung durch die Remscheider und Solinger Feuerwehr zeigte sich der Extremsportler nach seiner illegalen Aktion jedoch wenig dankbar.

Die Retter seien zu spät vor Ort gewesen, klagte der Mann, hätten ihn überflüssigerweise mit dem Schlauchboot über die Wupper gerudert. Kurzum, so der Ingenieur: Die Rechnung über 365 Euro, die ihm die Feuerwehr für den Einsatz präsentierte, zahle er nicht.

Dabei bleibt der Düsseldorfer bis heute. Die Stadt ist sich ihrer Sache allerdings sicher. "Wer sich vorsätzlich in Gefahr begibt, der zahlt", sagt Sebastian Wagner, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Remscheid. Am Dienstag verließ nun die vorerst letzte Zahlungsaufforderung die Remscheider Stadtverwaltung. Bis zum 9. Februar soll der Base-Jumper 424 Euro bezahlen - das sind die ursprünglich verlangten 365 Euro plus 59 Euro Säumniszuschlag.

"Wenn er diese Rechnung in den nächsten zwei Wochen nicht begleicht, geht die Forderung in die Vollstreckung", sagt Bernd Imig vom Kassen- und Steueramt. "Da kann er seinen Unwillen an einem armen Gerichtsvollzieher auslassen. Zahlen muss er trotzdem."

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