Wuppertal Ein Millionengeschenk für Wuppertal

Aus Anlass seines Geburtstages schenkt Jörg Mittelsten Scheid der Universität, dem Zoo, der Wuppertal- Bewegung und Kindertal insgesamt 1,5 Millionen Euro.

Wuppertal: Ein Millionengeschenk für Wuppertal
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Vielleicht ist das der Unterschied zwischen wohlhabend und reich. Vielleicht drückt sich mit dieser bemerkenswerten Geste eine Demut vor dem aus, was dieser Mann mit sehr viel Geschick und womöglich auch ein bisschen Glück im Leben erreicht hat. Vielleicht ist es aber auch einfach nur so, wie Jörg Mittelsten Scheid es selbst ein wenig kokett erklärt. „Als älterer Mensch ist die Freude am Geben größer als die am Nehmen“, sagte er in der Villa am Boltenberg, die seinen Namen trägt. Auf jeden Fall schenkt Mittelsten Scheid der Universität, dem Zoo, der Wuppertal-Bewegung und dem Verein Kindertal insgesamt 1,5 Millionen Euro. Anlass ist der 80. Geburtstag, den Mittelsten Scheid am 7. Mai feierte.

„Ich bin seit 50 Jahren wieder hier, und ich lebe sehr gern in Wuppertal“, sagte Mittelsten Scheid. Er hätte sich wahrscheinlich woanders niedergelassen, wenn seine Lebensplanung nicht vom Ruf seines Onkels Erich beeinflusst worden wäre. Eigentlich strebte Jörg Mittelsten Scheid eine Hochschulkarriere an und war als promovierter Völkerrechtler auch auf einem sehr guten Weg dahin. Doch der Onkel erkannte in dem jungen Juristen offenbar ein Unternehmertalent und holte ihn nach Wuppertal zur Vorwerk & Co. KG. Er sollte recht behalten. Der andauernde Erfolg des Konzerns, der Geräte wie den Kobold und den Thermomix herstellt, geht nicht zuletzt auf einen Strategiewechsel Mittelsten Scheids zurück.

Doch die Liebe zur Hochschule ist nie erkaltet. Und sie drückt sich nicht nur in den 500 000 Euro aus, die der Jubilar der Wuppertaler Universität schenkte. Dass Mittelsten Scheid auch an der Uni Erfolg gehabt hätte, steht für Rektor Lambert Koch außer Zweifel. Er wusste von drei Gastvorlesungen zu berichten, die bei den Studenten auf große Begeisterung gestoßen seien.

Dass auch der Zoo auf die Unterstützung Mittelsten Scheids zählen kann, hat ebenfalls Tradition. Die Familie des Ehrenbürgers war es schließlich, die den Pinguinen eine außergewöhnlich schöne Anlage verschafft hat. Nun kann Zoo-Direktor Arne Lawrenz dank des 500 000-Euro-Geschenks ein weiteres Projekt umsetzen.

Das gilt ebenso für die Wuppertal-Bewegung. Deren Vorsitzenden, Carsten Gerhardt, dankte Mittelsten Scheid für die Beharrlichkeit, mit der ein Projekt vorangetrieben habe an dem heute so viele Wuppertaler ihre Freude hätten. „Ich gehöre auch dazu.“

Dass auch Mittelsten Scheids Ehefrau Vivica einen symbolischen Scheck entgegennehmen durfte, liegt an ihrer Schirmherrschaft für den Verein Kindertal. Er wird von Jörg Mittelsten Scheid mit 50 000 Euro unterstützt.

Die vier begünstigten Projekte hat Jörg Mittelsten Scheid aus einer Vielzahl von Vorschlägen aus gewählt. Sein Ziel war es, mit den Geldgeschenken das kulturelle, soziale und akademische Umfeld Wuppertals zu fördern. Die 1,5 Millionen Euro stammen zu zwei Dritteln aus dem Privatvermögen Mittelsten Scheids. 500 000 Euro kommen von der Familie. „Das ist, wenn man so will, das Geschenk meiner Familie an mich. Das reiche ich gern weiter“, erklärte er.

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