Ein Mann und sein Traumauto

Sebastian Gail hat das Filmauto K.I.T.T. aus der Serie „Knight Rider“ nachgebaut — für bislang 23 000 Euro.

Wuppertal. „Er kommt — Knight Rider — ein Auto, ein Computer, ein Mann. Knight Rider — ein Mann und sein Auto kämpfen gegen das Unrecht.“ Mit diesem Satz beginnt jede Folge der Serie „Knight Rider“. In den Hauptrollen David Hasselhoff als Michael Knight und sein intelligentes Auto K.I.T.T. Auch der Wuppertaler Sebastian Gail saß als kleiner Junge vor dem Fernseher und verfolgte, wie Michael Knight und K.I.T.T. für Recht und Gesetz kämpften. Und er beschloss: Irgendwann habe ich auch so ein Auto.

Irgendwann, das war 2011. Seitdem heißt es wieder „Knight Rider — ein Auto, ein Computer, ein Mann“. Und zwar in Wuppertal. „Länger anhalten kann ich mit dem Wagen schon gar nicht mehr“, erzählt der 37-Jährige. „Dann steht immer sofort eine Traube Menschen um den Wagen.“ Kein Wunder. Denn sein K.I.T.T. steht dem Original in nichts nach. „Das Original war ein Pontiac Firebird Trans Am, Baujahr 1982, mit Fünf-Liter-V8-Motor. Mein Auto ist kein Trans Am, ist Baujahr 1992 und hat einen 3,2-Liter-V6-Motor, quasi K.I.T.T.s kleiner Bruder. Aber für diesen ist die Ersatzteilversorgung besser.“

Optisch fällt vor allem das rote Scanner-Lauflicht in der Wagenfront ins Auge. „Das darf ich nur auf Privatgelände oder Parkplätzen nutzen, nicht im Straßenverkehr.“ Im Innenraum sind die Veränderungen deutlicher zu sehen. Statt eines normalen Armaturenbretts hat auch der Wuppertaler K.I.T.T. ein flugzeugähnliches Cockpit mit zahlreichen Anzeigen und Tasten.

Das Wichtigste an K.I.T.T. sind jedoch die Lautsprecher. Aber nicht für Musik. Genau wie im TV kann auch das Auto von Sebastian Gail sprechen. „Oh hallo“, tönt es in flirtendem Ton, wenn sich eine Dame dem Wagen nähert. Auch wenn K.I.T.T. ungewollt angefasst wird, bleibt er höflich: „Unterlassen Sie das bitte.“ Alle Sätze stammen aus der Serie, K.I.T.T. spricht mit der deutschen Original-Synchronstimme. Insgesamt kann er 3000 Sätze aus Einzelwörtern aufsagen. „Der Wagen hat ein Mikrofon, das Ganze funktioniert wie die Sprachfunktion am Computer“, sagt Sebastian Gail. Allein drei Wochen hat es gedauert, die 100 zusammenhängenden Sätze aus den Serienfolgen zusammenzuschneiden. Gesteuert wird die Sprachfunktion über einen Bewegungssensor oder via Smartphone. Um die Geräuschkulisse abzurunden, ertönt jedes Mal, wenn der Zündschlüssel umgedreht wird, die Titelmelodie der Serie.

2000 Arbeitsstunden stecken in dem Wagen, viele weitere sollen folgen. Gekostet hat das Auto bislang 23 000 Euro. „Davon 3000 für den Wagen und 20 000 für die Umbauten“, sagt der Besitzer. Als Hobby will er den Umbau nicht verstanden wissen: „Das ist mein Lebenswerk. Das Auto ist ein Teil von mir.“ Im wahrsten Wortsinn — auf dem Rücken trägt er ein K.I.T.T.-Tattoo.

Eine der spannendsten Fragen: Bekommt so ein Wagen eigentlich eine Tüv-Plakette? „Ja sicher“, erklärt der stolze Besitzer. „Aber selbst die Tüv-Mitarbeiter haben beim ersten Mal mit einem lauten ,Wow’ reagiert.“ Er musste jeden einzelnen Ein- und Umbau nachweisen. Der Original-Tacho musste erhalten bleiben — und versteckt sich unter dem K.I.T.T.-Cockpit. Auf einige Sachen verzichtet der Fan aus Sicherheitsgründen von selbst. „Ich habe für den Wagen auch ein Piloten-Lenkrad, wie es in der Serie zu sehen ist. Aber damit würde ich nicht im Straßenverkehr fahren. Zu gefährlich“, sagt Gail.

Die größte Herausforderung für ihn sind Wuppertals Straßen. „Der Wagen liegt schon tief — und unsere Schlaglochpisten im Tal sind da eine echte Katastrophe.“ Je nachdem, was kaputt geht, muss Gail lange auf Ersatzteile warten. Kommen diese aus den Vereinigten Staaten, kann das vier bis sechs Wochen dauern. 254 000 Kilometer hat K.I.T.T. bislang auf dem Buckel. Und wenn es nach Sebastian Gail geht, dürfen es gern noch dreimal so viel werden.

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