10 Jahre Junior Uni Ein Leuchtturm für die Region

Wie die Junior Uni zu ihrem bunten Haus an der Wupper kam.

10 Jahre Junior Uni: Ein Leuchtturm für die Region
Foto: A. Fischer

Eigentlich war die Aufgabe unmöglich: In fünf Tagen sollte das Architekturbüro GNA Architekten einen Vorschlag für ein Junior Uni-Gebäude machen, inklusive Kosten- und Terminplanung. So etwas dauert sonst Wochen. Es gelang trotzdem. Die Architekten Hans Christoph Goedeking und Josef Johannes Niedworok blicken heute mit Stolz auf das Haus, das vor fünf Jahren eröffnet wurde.

10 Jahre Junior Uni: Ein Leuchtturm für die Region
Foto: Anna Schwartz

Die Vorgeschichte war voller Krisen. Die Ideen, das alte Fabrikgebäude am heutigen Standort der Junior Uni zu nutzen und mit modernen Anbauten zu ergänzen, erwies sich als zu teuer. Also wurde die Fabrik abgerissen. Für einen Neubau wollte das Land 3,5 Millionen Euro geben, aber die Stadt konnte den Eigenanteil nicht aufbringen. Weil die Junior Uni auch keine ehemalige Schule nutzen wollte, sah es aus, als passiere erst einmal nichts.

Und dann erreichte die Architekten eine Anfrage von Junior Uni-Gründer Ernst-Andreas Ziegler. Der warb um Unterstützer für einen Neubau und wollte bei einem Treffen mit möglichen Sponsoren einen Entwurf zeigen — fünf Tage später.

Sie nahmen die Herausforderung an: „Es war so ein tolles Projekt, dass wir uns sofort drangemacht haben“, sagt Niedworok. Zu viert spannen sie Ideen, ließen sich von der Lage und den Wupperwellen inspirieren. Und kamen schließlich auf die ungewöhnliche, organische Form.

„Ein Glücksfall, dass uns das eingefallen ist“, sagt Goedeking. „Das ist genau das, was Professor Ziegler wollte: Ein Leuchtturm. Ein Punkt, der in alle Richtungen ausstrahlt, kein Vorne und kein Hinten hat und auch alles in sich aufnimmt: die Wupper, die Häuser — alles ist gleich wichtig.“ Die Idee überzeugte die Sponsoren.

Die Wände im Inneren stehen trotz der runden Außenhülle rechtwinklig - so konnten sie kostengünstig bauen. Wie Räume mit geschwungenen Wänden wirken, war offen. „Da war eine Menge Experiment dabei“, sagt Niedworok. „Heute sagt man: ,Das passt’.“

Die Seminarräume liegen zur Wupper hin und damit nach Norden. „Da ist nie Sonne, deshalb muss nie verdunkelt werden, sie sind immer offen“, macht Niedworok aufmerksam. Von außen ist damit sichtbar, was innen passiert.

Sie wählten einfache Materialien, so sind die meisten Wände aus Beton, ohne Putz und Farbe. Aber weil die beteiligten Handwerker begeistert vom Projekt waren, lieferten sie beste Qualität ab. „Die Wände sehen nach fünf Jahren immer noch gut aus“, sagt Niedworok. Sie verzichteten darauf, Leitungen zu verstecken, entfernten Arbeitsspuren wie „Kalkläufe“ am Beton nicht. So bleibt der Bauprozess sichtbar. Die bunte Außenhülle besteht aus Metallplatten, wie sie sonst Gewerbebauten verkleiden — nur hochkant verbaut.

Eine tolle Stimmung habe auf der Baustelle geherrscht, erinnern sich die Architekten. Dazu hätten die täglichen Brötchenlieferungen des Junior Uni-Teams ebenso beigetragen wie das Plakat „Mut zur Zukunft“, das immer auf der Baustelle hing.

Der Neubau war pünktlich zum fünften Geburtstag der Junior Uni im Dezember 2013 fertig, die Kosten unterschritten sogar die Planungen von fünf Millionen Euro. Das auffällige Gebäude ist heute jedem Wuppertaler Kind bekannt. Und gefällt den Architekten heute noch so gut, dass sie es ab und zu zum Feiern nutzen.

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