Ein Krimi, der mit Witz, Alkohol und Nikotin in die 70er-Jahre führt

Premiere im TalTonTheater bringt viel Theaterspaß.

Wuppertal. Samstagabend, 20 Uhr, Tatort: Bühne. Es gewittert und regnet, es ist dunkel. Eine Gestalt in einem Trenchcoat betritt den Raum, wird von hinten gepackt, erstochen, in eine Kiste gelegt. Nach einigen Diskussionen zwischen den beiden Mördern geht das Licht an, der Deckel der Kiste wieder auf. Gil, die Assistentin entsteigt, geht erst einmal Kaffee kochen.

Aber zurück auf Anfang. Samstagabend, 20 Uhr: Zeit für die Premiere von „Der Haken“ im TalTonTheater, einer frischen Krimikomödie im Stil der 70er Jahre. Das Stück spielt in England, die Autoren Nigel Forbes und Max Goodmann, einst gefeierte Autoren, stecken in einem kreativen Tief, ein Flop folgt auf den nächsten. Das Geld wird allmählich knapp, auch weil Ann, Nigels Frau, ein Alkoholproblem hat und jeden Cent in Hochprozentiges und Nikotin investiert.

Bei den Überlegungen für ein neues Stück einigt sich das Schriftstellerduo, Ann nicht nur fiktiv, sondern auch im wahren Leben zu ermorden, um die Lebensversicherung zu kassieren. Ein — auf den ersten Blick — gut durchdachter Plan, wären da nicht die attraktive Assistentin Gil und der Inspektor, der mit den Autoren wegen anonymer Drohbriefe in Kontakt steht und ein großer Fan der Geschichten von Goodmann und Forbes ist.

Regisseur Jens Kalkhorst versteht es, das Publikum zurück in die Siebziger zu bringen. Der manchmal etwas zerstreute Goodmann (Dennis Ellerbrake), der berechnende Forbes (Joachim Kirchner) und der übereifrige Inspektor (Dirk Büchsenschütz) zeigen in Schlaghosen und mit kleinen Texthängern, was Theater ausmacht.

Auch Assistentin Gill (Marlene Meissner) im Kleidchen mit Retromuster und blonder Afroperücke stöckelt sich mit Charme durch die Vorstellung. Besonderen Applaus erntet am Ende Ann (Sarah Kocherscheidt), mit Mut zur Hässlichkeit, die sich mit Lockenwicklern, im Morgenmantel mit Drink in der Hand und Zigarette im Mundwinkel kräftig und beinahe eklig über die Bühne hustet.

Ein Theaterspaß, der sich keinesfalls hinter den englischen Kriminalgeschichten wie denen des Inspektor Barnaby verstecken muss und mit einem Ende, das man am Anfang des Stückes gar nicht erwartet.

“ Weitere Vorstellungen gibt es am Samstag 9. Februar, Samstag 16. Februar, Sonntag 3. März. Weitere Termine, Karten und den aktuellen Spielplan gibt es unter

www.taltontheater.de

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