Ein Eingriff in die Privatsphäre

Ein Einbruch ist nicht nur ein materieller Schaden. Wie man sich schützt, erklärte die Polizei am Johannes-Rau-Platz.

Ein Eingriff in die Privatsphäre
Foto: Anna Schwartz

„Riegel vor! Sicher ist sicherer“, heißt das Motto der landesweiten Aktionswoche der Polizei NRW, die damit auf das nach wie vor brandaktuelle Thema Einbruchs-Prävention hinweisen will.

Ein Thema, das die Bevölkerung nach wie vor bewegt, wie der zahlreiche Besuch am Informationsstand gestern von 10 bis 16 Uhr auf dem Johannes-Rau-Platz vor dem Rathaus zeigte. Zeitweise sieben Beamte und Ratgeber der Polizei waren in Zivil oder in Uniform gesprächsbereit und wurden ständig von vielen Passanten um Rat gefragt. „Schließlich ist ein Einbruch, abgesehen von dem materiellen Schaden und den Verwüstungen, auch ein Eingriff in die Privatsphäre und verletzt das Sicherheitsgefühl. Und das ist ein Schaden, den keine Versicherung ersetzen kann“, so Barmens Bürgermeister Hans Hermann Lücke, der die Aktion der Polizei ausdrücklich begrüßte.

„Nachdem die Zahl der Wohnungseinbrüche 2015 in bisher nicht gekannte Höhen geschnellt war, nämlich auf 1182, ist sie zuletzt etwas zurückgegangen, so dass wir wieder auf dem Stand von 2014 sind: 776. Und der ist immer noch erheblich“, berichtete Eckehard Klesser vom Ressort Technische Prävention.

Technisch lässt sich einiges bewerkstelligen, um unerwünschte Besucher fernzuhalten. „Oft ist es gar nicht mal so aufwendig, die Standzeiten vor dem Einbruchsobjekt zu erhöhen“, erklärt Oberkommissar Marco Fechner vom Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz . „Je länger es für den Einbrecher dauert, desto eher lässt er von dem Objekt ab.“ Dazu gehört beispielsweise ein Schließzylinder, der keinen Ansatz zum Herausschrauben bietet. Oder eine Türspaltsperre, die wirksamer ist als die früher gebräuchliche Kette an der Wohnungstür und der nach wie vor bewährte Spion.

„Bei uns kommt niemand ins Haus, der sich nicht vorher identifiziert hat“, sagt ein älterer Bürger Ein neuralgischer Punkt sind nach wie vor die Fenster. Die wirksam abzusichern, ist allerdings teuer. „So eine Pilzkopfsicherung kostet pro Fensterflügel 300 bis 350 Euro“, weiß Fechner, der Anschauungsobjekte für Tür- und Fenstersicherung in ihrer Wirksamkeit demonstrieren kann.

Ähnlich wichtig wie die technische Sicherung ist jedoch persönliche Aufmerksamkeit. „Vorsicht! Wachsamer Nachbar“ steht auf einem Aufkleber, der am Stand reißenden Absatz gefunden hat. „Keiner soll sich scheuen, bei verdächtigen Dingen die 110 anzurufen“, rät Polizeisprecher Christian Wirtz. So beispielsweise, wenn ein Fahrzeug besonders langsam durch eine Straße fährt und offensichtlich etwas auskundschaftet. „Dabei muss das Auto nicht unbedingt ein ausländisches oder auswärtiges Kennzeichen haben.“

Viele der Besucher am Info-Stand haben von Einbrüchen aus der Nachbarschaft gehört und wollen sich schützen, fragen und nehmen das ausgelegte Informationsmaterial mit. Ein älteres Besucherehepaar fühlt sich als Bewohner des dritten Stockwerks zwar ziemlich sicher vor Einbrüchen, hört aber dennoch aufmerksam zu, was ihnen von den Beamten berichtet wird. „Bei uns in Wichlinghausen gab es vor einem Jahr eine Einbruchserie“, erinnern die Rentner sich.

Aber nicht nur Einbruchs-Prävention war ein Gesprächsthema auf dem Rathausvorplatz. „Wenn die Polizei schon mal da ist, kann man sie ja auch nach Schutz vor Taschendieben fragen“, meinte eine Dame, ehe sie sich mit guten Ratschlägen bewaffnet ins Einkaufsgetümmel stürzte.

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