Eigenes Stück über (Alp-)Träume

Junges Theater Wuppertal lädt zur Premiere in den Engelsgarten.

Früher sagte man Pädagogik, heute Education, früher wurde zu Weihnachten für die Kinder Theater gespielt, heute poltert Räuber Hotzenplotz ganzjährig und für die ganze Familie über die Bühne. Immer ging es darum, das Theaterpublikum von morgen zu gewinnen. Nur dass das Wuppertaler Schauspiel heute intensiver auf den medial verwöhnten Nachwuchs zugeht, mit seiner eigenen Pädagogin Sylvia Martin und neuen Formaten. Eines davon ist das „Junge Theater Wuppertal“. Am 10. Mai, 19 Uhr, lädt es zur Premiere seines ersten Stücks in das Theater am Engelsgarten.

Wenn man so will, dann ist das 13-köpfige Ensemble die zeitgemäße (Wuppertaler) Version des Theaterclubs. Und damit eines Formats, das schon Intendant Thomas Braus einst auf die Bühnen der Welt führte. Gemeinsam mit Regieassistentin Barbara Büchmann und Alexander Peiler vom Schauspielensemble präsentierte er im letzten Jahr etwa 20 Jugendlichen, die einem Aufruf gefolgt waren, die Idee des gemeinsamen Theatermachens. Peiler: „Wir wollen den Jugendlichen eine Stimme geben, wollen, dass sie sich selbst die Bühne erobern.“

Neun Mädchen und vier Jungs im Alter von 15 bis 22 Jahren aus Wuppertal und Umgebung kamen wieder, blieben bis heute, trafen sich trotz vollen Stundenplans wöchentlich. Sie entwickelten das Stück „Manche sterben langweilig“, das sich um das Thema Träumen dreht, was Wünsche und nächtliche (Alp-)Träume zugleich meint. Theaterstücke, Gedichte und eigene Texte fügten sie zu einem etwa einstündigen Stück, das Collage, nicht inszenierte Geschichte ist. Ihnen zur Seite die Fachleute, die sie bestärkten, ihre Ideen und Impulse aufnahmen und hier und da etwas lenkten, auch Anregungen gaben, indem sie Passagen aus Theaterklassikern zum Lesen anboten, aber nie die Führung übernahmen. „Das kann ein sehr unkonventioneller und bewegender Abend werben“, blickt Peiler gen Premiere und freut sich, dass über die Truppe hinaus Inszenierungen besucht und Freundschaften geschlossen wurden, beim ein oder anderen der Berufswunsch Schauspieler entstand — und das Team natürlich weitermacht.

Weiter geht es auch an anderer Stelle: Am 2. Juli, 19 Uhr, wird im Theater am Engelsgarten die offene Bühne eröffnet, die das Theater in der Tradition des Containers, der vor einigen Jahren vor dem Barmer Bahnhof aufgestellt war, als offenen Treffpunkt für Jugendliche versteht. Und in der neuen Spielzeit will man, ebenfalls in das Engelsgarten-Theater, Kindergartenkinder holen — derzeit sind Braus und Martin schon mal als Vorleser in den Kitas unterwegs. mws

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