Wuppertal Drei Tote in Wohnheim - Tatverdächtiger festgenommen

In einem sozialtherapeutischen Wohnheim der Diakonie sind am Mittwochabend drei Bewohner durch Messerstiche getötet worden. Der mutmaßliche Täter war bei der Festnahme leicht verletzt.

 Polizisten sichern am Mittwochabend in Wuppertal eine Straße vor einem Wohnheim.

Polizisten sichern am Mittwochabend in Wuppertal eine Straße vor einem Wohnheim.

Foto: Marcel Kusch

Wuppertal. In einem sozialtherapeutischen Wohnheim der Bergischen Diakonie am Platz der Republik im Wuppertaler Stadtteil Ostersbaum sind am Mittwochabend gegen 22 Uhr drei Bewohner im Alter von 38 bis 63 Jahren von einem Mitbewohner durch Messerstiche getötet worden. Der 42-jährige mutmaßliche Täter, der von einem Sondereinsatzkommando (SEK) aus Düsseldorf am Tatort festgenommen wurde, wies bei der Festnahme leichte Verletzungen auf. Er wurde am Donnerstag von einer Psychiaterin im Hinblick auf eine mögliche Einweisung in eine forensische Einrichtung für psychisch kranke Straftäter auf seinen Geisteszustand untersucht.

Nach Informationen von Staatsanwalt Hauke Pahre handelt es sich — so der aktuelle Ermittlungsstand - um einen Einzeltäter, der mit den drei Opfern das mehrgeschossige Haus bewohnte. Ein weiterer Mitbewohner war am Abend unter dem Verdacht der Mittäterschaft im Hauses vorläufig festgenommen worden, aber ein Anfangsverdacht gegen ihn bestätigte sich nicht. In ersten Meldungen war zudem von einer schwerverletzten Person die Rede. „Das hat sich ebenfalls nicht bestätigt. Bei der besagten Person handelt es sich um den leichtverletzten Täter“, sagt Staatsanwalt Hauke Pahre.

Bei dem 42-jährigen soll bei einem Atemalkoholtest ein leichter Alkoholgehalt im Blut festgestellt worden sein. Die Auswertung einer Blutprobe steht noch aus. Der zeitliche Ablauf stellt sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft folgendermaßen dar: Gegen 22 Uhr gingen mehrere Notrufe bei der Wuppertaler Polizei ein. „Einer der Notrufe kam offensichtlich von einem der Bewohner des Hauses“, sagt Hauke Pahre. Da die Polizei zunächst davon ausging, dass sich zwei Täter noch im Haus aufhalten, wurde das SEK alarmiert. Die SEK-Beamten fanden zwei der Todesopfer an verschiedenen Stellen im Haus, bevor sie den mutmaßlichen Täter festnehmen konnten. Anschließend wurde das dritte Opfer entdeckt. Da die Wohnräume im Wohnheim über mehrere Stockwerke verteilt sind, gestaltete sich die Durchsuchung offensichtlich sehr schwierig.

„Menschen mit sehr schweren psychischen Erkrankungen und Behinderungen sowie Menschen, die an einer schweren Suchterkrankung oder deren Folgen leiden, bieten wir in unseren Sozialtherapeutischen Wohnheimen einen dauerhaften Lebensraum. Jeder Klient bewohnt ein Einzelzimmer in einer wohngemeinschaftsähnlichen Gruppe mit anderen Menschen. Ab dem Tag der Aufnahme ins Wohnheim steht jedem Klienten eine Bezugsperson zur Verfügung, die alle Betreuungsleistungen koordiniert“, heißt es auf der Homepage der Bergischen Diakonie über die Organisation der sozialtherapeutischen Wohnheime.

Ein Betreuer war an diesem Abend nach dem aktuellen Informationsstand nicht im Haus. „Es gibt offensichtlich so etwas wie einen Nachtwächter, der Ansprechpartner für die Bewohner ist“, sagt Staatsanwalt Hauke Pahre. Weitere Erkenntnisse erhofft sich die Staatsanwaltschaft aus der Befragung einer Reihe von Zeugen, darunter der Mitbewohner, der während der Tat im Gebäude war. Nähere Angaben zur Herkunft und Beschaffenheit der Tatwaffe machte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag nicht. Die Ermittlungen dauern an.

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